Agnes-Bernauer-Festspiele 2013 in Vohburg




2013 steht der Stadt Vohburg wieder ein kulturelles Highlight bevor. Was sich aus einer kleinen Theatergruppe entwickelt hat ist dank unserer Geschichte und den vielen freiwillig Engagierten mittlerweile ein fester Bestandteil der regionalen Kulturszene geworden und bis weit über die Landkreisgrenzen hinaus geschätzt:

Die Agnes Bernauer Festspiele.

Die Geschichte ist bekannt. Herzog Albrecht zu Vohburg verliebt sich in die Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer und bringt sie auf die Vohburg. Hier verbringen sie Ihre schönsten Jahre, bis man Agnes den Prozess macht und sie in der Donau ertränkt wird.

Alle zwei  Jahre organisiert der Agnes Bernauer Festausschuss ein beeindruckendes Freilichttheater mit bis zu 120 Laiendarstellern aus Vohburg und Umgebung. Hier überzeugt die Inszenierung jedes Mal mit neuen Ideen, aufwendiger Umsetzung  und erhält durchweg hervorragende Kritiken und Standing Ovations.

Die Vorbereitungen für die Aufführung im Jahr 2013 laufen bereits auf Hochtouren und zum ersten Mal seit Beginn der langjährigen Tradition wird bei den Festspielen eine Frau Regie führen. Es handelt sich dabei sogar um eine echte Vohburgerin mit den besten Theaterreferenzen: Christine Neuberger.

Christine NeubergerChristine Neuberger ist in Vohburg aufgewachsen bevor es sie 1997 zum Studium von Gemanistik und Theaterwissenschaft an die LMU in München zog. Sie arbeitete bereits am Münchner Volkstheater und den Münchner Kammerspielen, war Regieassistentin am Bayrischen Staatsschauspiel und persönliche Assistentin von Franz Xaver Kroetz (Kir Royal, Die Geschichte vom Brandner Kaspar). Neben ihrer Tätigkeit als Dozentin bei der Berufsfachschule Schauspiel München inszenierte Christine Neuberger seit 2007 bereits über 16 Stücke am Theater Heppel & Ettlich und Residenztheater in München,  sowie an der Deutschen Bühne in Ungarn.

Susanne Bogenrieder, Mitglied im Agnes Bernauer Festausschuss  hat sich mit Christine Neuberger Susanne Bogenriederunterhalten und Ihr einige Fragen zum Stichwort Theater  gestellt.

Susanne Bogenrieder
Wie bist Du das erste Mal mit Theater in Kontakt gekommen?

Christine Neuberger
 
Es gibt Aufführungen im Leben, die wirst Du nicht mehr los. Eine dieser wirklich prägenden Inszenierungen war CLOCKWORK ORANGE am Stadttheater Ingolstadt, in die ich als Teenager gestolpert bin. Danach war klar: ich will ein Abo. Ich erinnere mich auch noch an Brechts DER GUTE MENSCH VON SEZUAN, ebenfalls am Stadttheater Ingolstadt. Da bin ich dreimal in die gleiche Inszenierung, weil ich mich nicht satt sehen konnte. Diese Erlebnisse gibt es natürlich auch heute, und es ist genau dieses Erlebnis, das ins Theater lockt, das man so gerne wiederholen möchte (auch wenn man manchmal dafür sehr oft gehen muß).

Susanne Bogenrieder

Wie bist auf die Idee gekommen Regieassistentin zu werden?

Christine Neuberger

Nach dem Abitur habe ich Germanistik studiert und als Nebenfächer mittelalterliche Literatur und Theaterwissenschaft gewählt – eine waghalsige Kombi, mir war selbst nicht ganz klar, ob das zu einem beruflich orientierten Ziel führt, aber es waren (und sind) meine Interessen. Während des Studiums habe ich quasi einen Beruf dazu gesucht und viele Praktika ausprobiert. Irgendwann war ich Hospitantin am Münchner Volkstheater, das damals noch von Ruth Drexel geleitet wurde. Und habe danach die nächste Hospitanz am gleichen Haus beim anschließenden Stück gemacht. Dann wollte ich mich wieder aufs Studium konzentrieren, aber es kam ein Anruf von den Münchner Kammerspielen, ob ich auch bei Ihnen eine Hospitanz machen möchte. Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Mit dem Wechsel von Dieter Dorn als Intendant ans Bayerische Staatsschauspiel kam ich mit und war zur Regieassistentin avanciert.

Susanne Bogenrieder

Wie kamst Du zu Franz Xaver Kroetz?

Christine Neuberger

Das war noch während meiner Festanstellung als Regieassistentin am Bayerischen Staatsschauspiel. Franz Xaver Kroetz hat SERVUS KABUL inszeniert und ich habe ihm assistiert. Nach der Premiere hat er mich gefragt, ob ich bei ihm arbeiten möchte als Assistentin für seine weiteren Inszenierungen und als Mitarbeiterin in seinem Büro Kroetz Dramatik. Die folgenden drei Jahre wurden zu meiner wichtigsten „Ausbildungszeit“.

Susanne Bogenrieder
Was fasziniert Dich an diesem Beruf?

Christine Neuberger

Der unmittelbare Umgang mit Literatur. Teamarbeit auf ein Ziel, das alle verfolgen. Wechselnde Teams. Wechselnde Orte. Und jedes Mal eine ganz neue Herausforderung. Wenn ich mit einem Stück im Kopf auf die Straße gehe, sehe ich die Welt wieder ganz anders. Man ist immer auf der Suche nach einer Idee, nach der besten Lösung, einem Kostüm, einem Requisit.  

Susanne Bogenrieder

Du hast an unterschiedlichen Orten inszeniert, Dein Lebensmittelpunkt ist aber München, wie oft bist Du tatsächlich unterwegs?

Christine Neuberger

Meine Arbeit bei der Schauspielschule Schauspiel München für Szene, Monolog und Rollenstudium ist einigermaßen flexibel, so daß ich gut nebenbei auch in anderen Städten inszenieren kann. Letzte Spielzeit war ich 7 Wochen in Ungarn an der Deutschen Bühne - eine Verbindung, die ich gerne wiederhole. Andere Inszenierungen finden direkt in München statt oder werden oft in München geprobt, bevor wir für die Endproben aufbrechen.  

Susanne Bogenrieder

Was bedeutet es Dir, die Agnes Bernauer Festspiele in Vohburg zu inszenieren?

Christine Neuberger

Im Januar rief mich Peter Schärringer an und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, bei den Agnes Bernauer Festspielen 2013 Regie zu führen. Ich sagte sofort zu. Für mich ist es als Vohburgerin eine große Ehre, bei DEM Ereignis in Vohburg dabei zu sein. Natürlich habe ich die Festspiele (schon aus beruflichem Interesse) immer verfolgt, meine Mutter war auch früher bei den Musikern dabei. Daher weiß ich, mit welch immensen Aufwand, aber auch mit welch euphorischer Energie daran gearbeitet wird. Ich freue mich auf die Arbeit.

Die Zuschauer dürfen auf eine spannende und neue Inszenierung gespannt sein, die erstmals von einer professionell ausgebildeten Regisseurin mit ihrem Hintergrundwissen und ihren Erfahrungen in Vohburg auf die Bühnenbretter gelangen. Lesen Sie in den nächsten Ausgaben mehr über die Vorbereitungen zu den Agnes Bernauer Festspielen 2013.