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Espresso 9 August 2007


Vohburg im Don Camillo Fieber


8500 Zuschauer besuchten die Aufführungen auf dem Burgberg



Pfarrer Thomas Zinecker taufte den jüngsten Darsteller Luca Timo Wilhelm am Vorabend der letzten Aufführung



Anton Westner und Hans Prechter


Unter den Gästen: Daniela (Ii) und Peter Jackwerth (2. v.r.), sowie Lorenz Stiftl (r), der die Besucher bewirtete


Schon bei der Premiere war klar,
hier in Vohburg auf dem Burgberg
tut sich Sensationelles. Wenn sich
allein bei der ersten Aufführung
von „Don Camillo und Peppone"
Landtagsabgeordnete, Landrat, hohe Vertreter der Geistlichkeit und sage und schreibe 22 Bürger- meister einfinden, hat das schon Rekordqualitäten. Und rekord- verdächtig ging es auch durch die gesamte Freilichtsaison in Vohburg: 12-mal stritten sich Don Camillo (Ernst Grauvogl) und Peppone (Sebastian Liedl) unter himmlischer Beobachtung und Kommentierung von Jesus (Sepp Steinberger). An die 100 Beteiligte waren dabei jedes Mal im Einsatz - von der Technik über die Maske bis hin zu Neben- und Hauptdarstellern. Ein Darsteller wurde übrigens fast „übersehen" - bei dem Baby, das im Stück auf den Namen „Lenin" getauft werden sollte, handelte es sich um einen echten, sehr sehr jungen Schauspieler - den vier Monate alten Luca Timo Wilhelm. Standesgemäß wurde er dann auch am Vorabend der letzten Don Camillo-Aufführung in der Kirche auf dem Burgberg getauft. Aber nicht auf den Namen „Lenin". (ma)

Ernst Grauvogt, Sepp Steinberger und Sebastian Liedl

Schauspieler und zuständig für Kostüme: Helmut Eisele


PK Nr. 164, Mittwoch, 18. Juli 2007

Blumen für die Damen und Standing Ovations der Zuschauer: Mit der letzten Vorstellung am vergangenen Sonntag endeten die Freilichtfestspiele 2007 auf dem Vohburger Burgberg.        Fotos: Zöllner


Festspiele ein überwältigender Erfolg

8500 Zuschauer verfolgten die Aufführungen von „Don Camillo und Peppone"


Vor allem die drei Hauptdarsteller Ernst Grauvogl, Sebastian Liedl und Sepp Steinberger wurden immer wieder bejubelt.


Vohburg (zoe) Am vergangenen Sonntag fiel bildlich „der letzte Vorhang" bei „Don Camillo und Peppone" auf dem Vohburger Burgberg.

Insgesamt 8500 Zuschauer in den 12 Aufführungen waren jedes Mal begeistert, wenn der streitbare Pfarrer Don Camillo (Ernst Grauvogl) seine Kämpfe mit dem kommunistischen Bürgermeister Peppone (Sebastian Liedl) austrug. Jesus am Kreuz (Sepp Steinberger), im Gegensatz zu den bekannten Filmen der 50er Jahre, eine der tragenden Rollen im Stück, musste dabei so manches Mal mäßigend eingreifen.
Großes Glück hatte man mit dem Wetter, konnten doch alle Vorstellungen zu Ende gespielt werden. Nur bei der Vorstellung am 5. Juli war man wegen des Regens nahe an einer Verlegung (PK berichtete).


Am Sonntag gab es dann Standing Ovations für die Schauspieler, Blumen für die Damen und viele Tränen der Rührung. Alle der über 100 Beteiligten waren auf der Bühne versammelt, auch die Helfer im Hintergrund, wie die Damen in der Maske und bei den Kostümen sowie die Männer der Technik.


Als längst alle Zuschauer gegangen waren, wollten die Umarmungen im nachgebildeten Altarraum immer noch kein Ende nehmen. Sie seien in den letzten drei Monaten eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, sagte Sepp Steinberger bei der Abschlussfeier im Catering-Zelt. Es nütze nämlich überhaupt nichts, wenn ein paar „Vorturner" gut spielen. Nur dann, wenn alle Rädchen ineinander greifen, alle Helfer und auch die scheinbar „kleinen" Rollen, bekomme man ein gelungenes Gesamtwerk. Dass dies so war, davon hätten sich die Zuschauer überzeugen können. Er sei stolz und dankbar, zur Theaterfamilie gehören zu dürfen.


Anschließend überreichten Claus Mayer und Elisabeth Felser, stellvertretend für die Spieler, Geschenke an Ernst Grauvogl und Sepp Steinberger. Ingrid Piller führte die Tradition der Aufarbeitung der Festspiele in Gedichtform fort.

Schauspieler getauft

Vohburg (zoe) Viele der Festspielbesucher haben es wohl gar nicht mitbekommen, zumal der jüngste Darsteller bei „Don Camillo und Peppone" die Prozedur fast immer mit stoischer Ruhe über sich ergehen ließ: Beim kleinen Lenin, dessen Taufe in der ersten Szene Anlass für eine Rauferei zwischen den beiden Hauptdarstellern war, handelte es sich nicht um eine Puppe, sondern um den vier Monate alten Luca Timo Wilhelm. Bei elf der zwölf Aufführungen war er dabei.

Am Vorabend der letzten Aufführung spendete Stadtpfarrer Thomas Zinecker Luca Timo das Sakrament der Taufe im Rahmen des Dankgottesdienstes für die gelungenen Festspieler, nicht ohne in humorvoller Form auf die vorangegangenen Proben hinzuweisen. Passender hätte der Rahmen nicht sein können. Der Großvater des Kindes, Sepp Wilhelm, spielte im Stück den Kommunisten Fulmine, der Taufpate, Ludwig Schleibinger, den Kommunisten Bruciata.

Bei der Taufe: Stadtpfarrer Thomas Zinecker, der kleine Luca Timo mit seinem Taufpaten Ludwig Schleibinger und den stolzen Eltern, Bernhard Rasch und Nadine Wilhelm.    Foto: Zöllner


PK Nr. 157, Dienstag, 10. Juli 2007

Den Bayerischen Kultusminister Siegfried Schneider konnten die Vohburger am Sonntag als Gast bei „Don Camillo und Peppone" begrüßen. Für Siegfried Schneider war es der zweite Besuch bei den Freilichtfestspielen. Der Sprecher des Festausschusses, Sepp Steinberger, hieß den Minister willkommen.    Text/Foto: Zöllner
PK Nr. 155, Samstag, 7. Juli 2007

Vor den dick eingemummten Besuchern gab Regisseur Ernst Grauvogl die die Durchführung der Vorstellung bekannt.    Foto: Zöllner

Don Camillo stand auf der Kippe

Vorstellung am Donnerstag wurde dann aber doch ohne Unterbrechung zu Ende gespielt


Vohburg (zoe) Immer wieder gingen am Donnerstag die bangen Blicke des Ensembles der Freilicht-Inszenierung von „Don Camillo und Peppone" auf dem Vohburger Burgberg zum Himmel. Es regnete nämlich unaufhörlich, die Temperaturen waren tief im Keller und der Wind wehte teilweise heftig.


Die Besucher der Vorstellung waren, wie in den Eintrittskarten verlangt, zwar ziemlich vollzählig da, doch die Tribüne wollte sich nur zögerlich füllen - viele rechneten wohl mit der Absage. Auch bei der Festspielleitung mit Ernst Grauvogl, Ludwig Schleibinger und Sepp Steinberger wurde fieberhaft beraten. Schließlich einigte man sich darauf, zumindest anzuspielen und bei stärker werdendem Regen zu unterbrechen.


Ernst Grauvogl erntete nicht von allen Beifall, als er dies den Besuchern verkündete. Obwohl ausnahmslos dick eingemummt und mit eigenen oder ausgegebenen Regencapes geschützt, hatten einige schon lautstark eine Verschiebung gefordert. Diese Rufe endeten aber sehr schnell, als sich Sepp Steinberger als Jesus demonstrativ fast nackt in den Regen auf seinen Sockel stellte. (Nach einer halben Stunde hörte es dann tatsächlich auf zu regnen und die Vorstellung konnte ohne Unterbrechung zu Ende gespielt werden.


Kolpingblatt 107, Juli/August 2007

Bayerns Don Camillo


Theater spielen hat in Vohburg eine lange Tradition


Hoch über den Dächern Vohburgs, am Südufer der Donau, thront auf dem Burgberg im Zentrum der kleinen Stadt das alte Schloss.

Von Volker Poerschke

Die untergehende Sonne taucht die weißen Wehrmauern aus Jurakalk in goldenes Licht. Alles scheint friedlich. Doch im Innenhof der Schlossanlage laufen die Vorbereitungen für einen der kulturellen Höhepunkte der Stadt auf Hochtouren: Am 28. Juni feiert die Kolpingsfamilie Vohburg hier mit dem Stück „Don Camillo und Peppone" bei den vierten Vohburger Freilicht-Festspielen Premiere.


Auch bei den Proben geht Don Camillo nicht zimperlich mit Peppone um.

Flair wie in Brescello

Gut sieben Meter ragen die stählernen Traversen für die Bühnenbeleuchtung in den blauen Himmel empor. Handwerker legen noch einmal letzte Hand an die Kulissen. Die Innenansicht einer kleinen Kapelle beherrscht das Bild. Eilig werden Bistrotische und -stühle herbeigeschafft. So entsteht zwischen der Kapelle zur Rechten und dem alten Pflegeschloss zur Linken nach und nach ein kleiner Marktplatz. Die Szenerie verströmt das mediterrane Flair Brescellos, jenem kleinen Dorf in der Po-Ebene Norditaliens, in dem Autor Giovanni Guareschi den katholischen Dorfpfarrer Don Camillo und seinen streitbaren Erzfeind, den kommunistischen Bürgermeister Peppone, in trauter Zwietracht aufeinander prallen lässt. Beide Männer verfolgen das gleiche Ziel: Das Dorf und seine Bewohner glücklich zu machen. Nur sind ihre Vorstellungen vom Glück leider grundverschieden. Das führt nicht selten zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gegnern mit der unterschiedlichen Weltanschauung. Manches Mal hängt Don Camillo seinen Priesterrock an den Nagel und regelt die Angelegenheiten mit Peppone „wie unter Männern" - im ehrlichen Faustkampf. Schaden wollen sich die beiden Kontrahenten jedoch nicht wirklich. Dafür passen sie viel zu gut zueinander, sind sogar aufeinander angewiesen. Und wenn Don Camillo wieder einmal über die Stränge zu schlagen droht, führt ihn sein Gewissen immer wieder zurück zu den Wurzeln seines Glaubens, zum Kreuz in die kleine Dorfkapelle.

Sepp Steinberger und Ernst Grauvogel sind beiden Männer, die diesen Klassiker der italienischen Literatur auf die Bühne bringen wollen. Weltweit bekannt geworden ist das Buch durch die Schwarz-Weiß-Verfilmungen Julien Duviviers. Die Ärmel hochgekrempelt sitzen die beiden Kolpingmitglieder auf einer Bierzeltgarnitur in einem der hinteren Räume des Schlosses. Angestrengt studieren sie die Papiere, die vor ihnen auf dem Tisch ausgebreitet sind. „Drei Leute werden uns heute fehlen", sagt Steinberger. Ernst Grauvogel seufzt. „Dann muss es halt so klappen", meint er mit einem Achselzucken und schlägt seine Mappe zu. „Wir sind eben ein Laientheater", erklärt Grauvogel lächelnd. „Da muss man einfach damit rechnen, dass nicht immer alle zu den Proben kommen können." Schließlich haben die meisten der gut 100 Mitwirkenden - überwiegend Kolpinger - auch noch einen Beruf und eine Familie.


Auch die Massenszenen müssen authentisch wirken: Kritisch beäugt Don Camillo das bunte Treiben der Kommunisten auf dem Marktplatz.

„Da geht Freizeit drauf"

Grauvogel selbst ist eigentlich Ingenieur, Abteilungsleiter im Flugzeugbau. Zehn Stunden Arbeit am Tag, eine Familie mit vier Töchtern und dann auch noch die Regie bei so einem Großprojekt. Da wird die Zeit schon einmal knapp. Und als wenn das noch nicht genug wäre, spielt er auch noch den Don Camillo. „Dafür geht bei mir ein ganzes Jahr Freizeit drauf", sagt der Mann mit den strahlend blauen Augen. Und auch Sepp Steinberger gibt sich mit der Regie alleine nicht zufrieden. Er spielt Jesus den Herrn, der Don Camillo in den ruhigen, ja fast schon intimen Passagen des Stücks immer wieder an seinen Auftrag als Priester erinnert. Und nicht nur auf der Bühne ergänzen sich die beiden. Auch in der Regie arbeiten Sepp Steinberger und Ernst Grauvogel Hand in Hand.

Der bayerische Don Camillo setzt die Predigt als Mittel ein, seinem geliebten Feind Peppone die Leviten zu lesen.
Fotos (5): Volker Poerschke
   


Ein starkes Team

Dabei können sich die beiden auch auf viele Erfahrungen und ein starkes Team stützen. So hat das Theaterspiel in Vohburg seit etwa 100 Jahren Tradition. Zunächst immer wieder mit kleinerem Bauerntheater und schließlich seit 1926 alle 25 Jahre mit den großen Agnes-Bernauer-Spielen. 1999 gründete die Kolpingsfamilie für diese Festspiele einen eigenen Festausschuss. Die Vohburger machten aus der Not eine Tugend und führten „die Bernauerin", wie Steinberger das Trauerspiel Friedrich Hebbels liebevoll nennt, mangels fester Räumlichkeiten 2001 erstmals unter freiem Himmel auf. „Wir hatten eigentlich nie vor, da mehr draus zu machen", erklärt Sepp Steinberger. „Die Resonanz auf die Inszenierung war jedoch so überwältigend, dass wir uns entschieden, die Freilichtfestspiele alle zwei Jahre zu veranstalten."
Sie haben auch das Leben der Kolpingsfamilie gestärkt. Viele wollen mitspielen, alle fiebern den Aufführungen entgegen. Einige der Darsteller waren von Anfang an dabei. Auch Ernst Grauvogel, der sich mittlerweile die schwarze Soutane eines katholischen Priesters übergezogen hat. Noch schnell die kurzen, blonden Haare unter dem Birett versteckt und schon steht er da: Der bayerische Don Camillo. „Schon als Kind habe ich mir die Filme angeschaut", schwärmt Hochwürden Camillo, alias Ernst Grauvogel. „An Don Camillo reizt mich, dass er ein richtiger Mensch ist, der auch seine Fehler hat. Er ist cholerisch, eigensinnig und schlitzohrig, hat aber auch seine Ängste", meint er. Eigentlich sei Don Camillo ganz das Gegenteil von ihm selbst. „Ich bin eher introvertiert, überlege lieber fünf Mal, bevor ich etwas entscheide."

Letzte Ansagen hinter der Bühne: Don Camillo weist seine Ministranten ein.


Kreativer Ausgleich

Für den Luftfahrtingenieur ist das Theaterspielen kreativer Ausgleich. Doch in der Regie kommt auch der Techniker deutlich zum Vorschein. Da wird bei den Proben immer wieder geschliffen, gefeilt und geschraubt, bis alles perfekt passt. In der heißen Phase, einen Monat vor der Premiere, wird zwei Mal die Woche geprobt, bis zu dreieinhalb Stunden am Stück. „Es ist einfach spannend zu sehen,. wie sich in der Gemeinschaft etwas entwickelt", sagt Grauvogel. Wenn die Gruppe Applaus bekommt und dieses Wir-Gefühl da ist, das finde ich überwältigend." Die neun Vorstellungen von „Don Camillo und Peppone" waren bereits nach drei Wochen vollständig ausverkauft - 8 500 Karten. Und die Glücklichen, die noch eine Karte ergattern konnten, dürfen auf das Ergebnis der jahrelangen Arbeit der Kolpingsfamilie gespannt sein, wenn die Scheinwerfer den Schlossinnenhof erhellen und der bayerische Don Camillo die Bühne betritt.

Das Warten auf den Auftritt erzeugt bei allen Aktiven immer wieder neue Spannung. Obwohl viele theatererfahren sind - das Lampenfieber bleibt.


DK Nr. 149, Samstag, 30. Juni 2007


Anhaltenden Applaus gab es für die Darsteller nach der gelungenen Premieren-Vorstellung.    Foto: Zöllner


Decken und Sitzkissen gehörten dazu


Gelungene Premiere von „Don Camillo und Peppone" am Burgberg / Dank an viele Helfer

Vohburg (zoe) Eine gelungene Premiere erlebten die knapp 700 Besucher bei der Premiere zu „Don Camillo und Peppone" auf dem Burgberg. Von Regisseur Ernst Grauvogl detailliert inszeniert präsentierten die etwa 80 Darsteller das bekannte Stück in der Bühnenfassung von Gerold Theobalt.



Eine der Schlüsselszenen des Stückes: Der Sohn von Ariana und Peppone soll auf den Namen Lenin getauft werden, was zu ersten handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen den beiden Titelfiguren führt.
Und weil es einfach sehr viel natürlicher wirkt, hatten die Verantwortlichen den Text ins Bayerische „übersetzt". Zum Schluss der Aufführung gab es anhaltenden Applaus, vor al
lem für die drei tragenden Rollen: Ernst Grauvogl als Don Camillo, Sepp Steinberger als Jesus und Sebastian Liedl als Peppone. Viel Prominenz gab sich auf dem Burgberg ein Stelldichein. Sepp Steinberger als Sprecher der Organisatoren konnte unter anderem die Landtagsabgeordnete Erika Görlitz, Landrat Rudi Engelhard mit seinen Stellvertretern sowie 22 Bürgermeister aus der Umgebung und natürlich auch die Geistlichkeit begrüßen. Nach ihren Eindrücken befragt, waren alle begeistert.

Vor den Schminktischen im Obergeschoss des Pflegschlosses stauten sich teilweise die 80 Darsteller.
Immerhin handele es sich nach wie vor um Laiendarsteller und es sei schon faszinierend, was so alles in der Freizeit bewerkstelligt werden könne, so die einhellige Meinung. Dementsprechend groß war der Beifall nach dem Stück.
Viel Glück hatte man mit dem Wetter. Gegen die kühlen Temperaturen hatten die meisten mit Decken und Sitzkissen vorgesorgt und die dunkeln Regenwolken zogen, bis auf vereinzelte Tropfen, ohne Niederschläge vorüber. Es war kurz nach 23 Uhr als das Stück endete und danach hatte die Stadt Vohburg die Premierenbesucher in das Festzelt zum Umtrunk und zum Büffet eingeladen.
Hier gratulierte Bürgermeister Rudi Fahn den Darstellern und hob vor allem die Bedeutung der Freilichtfestspiele für den Bekanntheitsgrad Vohburgs hervor. Die im zweijährigen Turnus stattfindenden Aufführungen hätten sich zu Recht einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Region erobert. Ganz zum Schluss wurde den Premierenbesuchern, stellvertretend für die etwa 30 fleißigen Mitarbeiter hinter den Aufführungen, die Verantwortlichen der einzelnen Bereiche vorgestellt. Sepp Steinberger betonte die Wichtigkeit der Helfer an der Beleuchtung, dem Ton, an der Maske und an den Kostümen. Man könne sich vorstellen wie viel Aufwand es verursacht, das Licht immer punktgenau auf den Darstellern zu haben, jedes einzelne Mikrofon anzusteuern, 80 Darsteller zu schminken, in die Kostüme zu stecken und die Requisitenteile immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu haben. Bei der Premiere funktionierten diese Dinge jedenfalls fast tadellos: Nur Sebastian Liedl als Peppone war ausgerechnet bei einer der leisen Szenen das Mikrofon unters Hemd gerutscht.
DK Nr. 149, Samstag, 30. Juni 2007 - Kulturseite

Armer Jesus

„Don Camillo und Peppone" in Vohburg

Von Karin Derstroff



Schiltzohrig: Sebastian Liedl als Peppone.    Foto: Zöllner

Vohburg (DK) Die bedauernswerteste Person dieses Abend war Jesus. Wohl keiner, der nicht mitgelitten hätte mit dem lediglich mit Lendenschurz bekleideten, also halb nackten und von eisigen Nachtwinden umwehten Sepp Steinberger in göttlicher Rolle! In der zweiten Hälfte von „Don Camillo und Peppone" trug der „Herr" am Kreuz dann ein langes Büßergewand - nicht ganz stilecht, aber angemessene Erleichterung für den Protagonisten und sein Publikum.


Das ließ sich ansonsten von den Unbillen des Wettergottes - Nieselregen und gefühlte Minusgrade - nicht im mindesten abbringen von seinem Vergnügen an der Premiere des diesjährigen Openair-Theaters auf der Veste: Mit Bravorufen quittierte man die Inszenierung von Ernst Grauvogel nach der deutschen Stückefassung des italienischen Klassikers von Giovanni Guareschi. FreilichtTheater ist halt schon per se gelungen.

In der Tat reichten die Vohburger nicht ganz an die Qualität der Agnes-Bernauer-Inszenierungen heran, womöglich auch, weil die Adaption ins Bayerische mitunter bei den Laienspielern einen leidigen Bauerntheater-Gestus provozierte. Aber sie stellten trotzdem einen vergnüglichen Theaterabend auf die Bühne - mit, als größte Pluspunkte, reizenden Massenszenen und einer wunderbar pittoresken Gesamtkulisse. Bespielt wurde nämlich diesmal der freie Platz vor der Kirche mit der Veste zur Linken und dem Friedhof zur Rechten des Publikums - und Bühnenbildnerin Claudia Rühle nutzte die Steilvorlage des so entstehenden dörflichen Panoramas mit Verve aus. Stellte vor die echte Kirche einen kompletten „echten" Kirchenraum mit Bänken und Altar und pflanzte vor das Burghaus (als „Palazzo Communale", also Rathaus genutzt) einen italienischen Biergarten mit bunten Lichterketten und Oleander. So können durch geschickten Lichteinsatz fließende Übergänge, schöne Szenenwechsel zwischen Volkstreiben und intimen Zwiegesprächen des Don Camillo und seinem „Herrn" entstehen; dass die insgesamt 75 Schauspieler dazu auch noch das bühnenferne Areal nutzen - mal sieht man Bürgermeister Peppone hinter der Kirche vorbeieilen, mal eine Vespa vorüberrauschen - macht das Schauvergnügen umso größer.

Überhaupt die Ausstattung: Zu den hübschen zeittypischen Kostümen (Helmut Eisele) kamen eben auch noch „originale" Lastwagen, Mopeds und und und ... regelrechte Spektakel waren so die schon erwähnten Massenszenen. Die inszenierte Grauvogel staunenswert sorgfältig. Bei den wilden Scharmützeln der kommunistischen gegen die konservativen Dörfler, den feindlichen Chorgesängen im Gottesdienst (musikalische Leitung Tanja Waatsack), beim fröhlichen Feiern im Garten war auch die kleinste Nebenfigur gefüllt mit Authentizität und Handlung.

Und die Hauptpersonen? Die hatten es naturgemäß schwerer in ihren ganz von der Unterschiedlichkeit der Figuren geprägten Zweierszenen. Natürlich ist Sebastian Liedl ein echtes Talent: Sein wilder, plärren
der, schlitzohriger Peppone ließ von Anfang an keine Wünsche offen. Erst einfinden musste sich dagegen Ernst Grauvogel (Lampenfieber?) in eine Kontur seines ebenfalls schlagkräftigen Don Camillo. Was aber zusehends gelang, weshalb auch die Auseinandersetzungen der beiden Kampfhähne immer dichter wurden. Jesus am Kreuz: Ein milder Sepp Steinberger (der das Frieren bestens verbarg). Helga Demmel als originelle Alte, „Großgrundbesitzer" Eisele, Peppones Frau Anita Lachermeier (souverän!), das junge Liebespaar Michaela Hörl und Thomas Bogenrieder und Claus Mayer als hungernder Professor: alle gut geführt. Und herrlich komisch, einzeln und zu dritt, das Kommunistentrio Ludwig Schleibinger, Sepp Wilhelm und Erwin Schneeberger.

DK Nr. 148, Freitag, 29. Juni 2007

Der „Bayerische Don Camillo" trug gestern Abend seine Zwistigkeiten mit seinem Widersacher Peppone auf der Freilichtbühne am Burgberg in Vohburg (Kreis Pfaffenhofen) aus. Das Stück um den Pfarrer und den kommunistischen Bürgermeister feierte eine gelungene Premiere. Eine Kritik folgt in der morgigen Ausgabe.    Foto: Rössle

DK Nr. 147, Donnerstag, 28. Juni 2007

Don Camillo und sein Gegenspieler Peppone (rechts) stehen im Mittelpunkt der heutigen Freilichtpremiere in Vohburg.    Foto: Zöllner


Heute Premiere für Don Camillo

Beginn um 20.30 Uhr im Burghof


Vohburg (zoe) Heute Abend findet um 20.30 Uhr im historischen Burghof-Areal in Vohburg die Premiere zu Don Camillo und Peppone nach den Geschichten von Giovanni Guareschi statt.


Die Freilicht-Inszenierung durch den Agnes-Bernauer-Festausschuss der Kolpingsfamilie Vohburg wird dann noch insgesamt elf Mal, jeweils von Donnerstag bis Sonntag, aufgeführt. Leider sind alle Karten schon restlos ausverkauft, es besteht aber nach Auskunft der Festspielleitung die kleine Möglichkeit, eine der wenigen zurückgegebenen Karten an der Abendkasse zu ergattern.

Schlecht sieht allerdings die Wettervorhersage, zumindest für das Premieren-Wochenende, aus. Da es auf dem Burgberg extrem windig und empfindlich kalt werden kann, bittet Sepp Steinberger von der Festspielleitung deshalb alle Besucher, sich warm anzuziehen und eventuell Decken und Sitzkissen mitzunehmen.

Wie bei Freilicht-Aufführungen allgemein üblich, wird auch bei leichtem Regen gespielt. An Besucher, die nicht selbst vorgesorgt haben, werden vom Veranstalter Regen-Capes ausgegeben. Schirme dürfen nicht benutzt werden.

Eventuelle Absagen erfolgen erst kurz vor Spielbeginn, die Kartenbesitzer müssen sich deshalb auf jeden Fall auf den Weg nach Vohburg machen. Im Falle eines Gewitters oder eines starken Schauers wird zunächst unterbrochen und für die Besucher bestehen Unterstell-Möglichkeiten. Sollte ein Weiterspielen nicht mehr möglich sein und war die Unterbrechung vor der Pause, wird die Vorstellung den darauf folgenden Dienstag oder Mittwoch wiederholt. War die Unterbrechung nach der Pause, gilt die Vorstellung als gespielt.

IZ Nr. 26, Mittwoch, 27. Juni 2007

Signora Cristina (Helga Demmel), die alte Dame, redet den beiden Erzfeinden ins Gewissen.    iz-Foto: Zöllner

Die Geschichten von „Don „Camillo und Peppone"


In einem kleinen Dorf in der Po-Ebene Norditaliens leben zwei Männer in trauter Zwietracht: Hochwürden Don Camillo, der temperamentvolle Pfarrer mit den lockeren Fäusten und sein nicht minder streitbarer Erzfeind Peppone, Bürgermeister und Anführer der Kommunistischen Partei. Beide Männer verfolgen das gleiche Ziel - das Dorf und seine Bewohner glücklich zu machen. Nur sind ihre Vorstellungen vom Glück leider grundverschieden, weshalb es häufig zu handfesten Auseinandersetzungen kommt. Denn wenn alles nicht hilft, dann entledigt sich Don Camillo seines Priesterrocks und regelt die Angelegenheiten mit Peppone ganz „wie unter Männern" - im ehrlichen Faustkampf. Aber ihre Feindschaft, geboren aus weltanschaulichem Gegensatz, kennt auch die Freundschaft. Denn trotz ihrer Gegnerschaft wollen sich die beiden Streithähne nicht ernstlich schaden. Dafür passen sie zu gut zueinander.

Don Camillo und Peppone sind die Hauptfiguren vieler Erzählungen und mehrerer Romane von Giovanni Guareschi. Sie skizzieren das ländliche Italien kurz nach dem zweiten Weltkrieg bis in die frühen 60er Jahre, im Zwiespalt zwischen tradierten Werten und politischer Aufbruchstimmung.

Guareschi bildete selbst das Vorbild für seine beiden Protagonisten, äußerlich entsprach er Peppone, seine innere Über-zeugung hingegen spiegelte sich in Don Camillo wider. Seine Erzählungen verstehen sich wohl auch als moralischer Appell an die politischen Lager den Wiederaufbau gemeinsam zu gestalten. Dass die Geschich ten nicht zur rührseligen Propaganda verkommen, bewältig er durch einen Kunstgriff: Eine wichtige Rolle spielt das Kruzifix in der Dorfkirche. Wann immer Don Camillo einen Punktsieg gegen seinen Widerpart erreicht hat, spricht ihm Jesus ins Gewissen und erinnert ihn an seinen Auftrag als Priester.

Die liebevoll-handgreiflich ausgetragenen Streitigkeiten de Pfarrers Don Camillo mit dem kommunistischen Bürgermeis
ter Peppone im winzigen Dorf Brescello in der Po-Ebene lieferten den Stoff für eine der erfolg reichsten Filmserien der 50er Jahre.

Der Komödienklassiker „Don Camillo und Peppone" avancierte zum Kassenschlager der frühen Nachkriegszeit. Mit liebevoll-satirischem Humor nimmt der Film italienische Eigenarten aufs Korn. Heute sind die „Don Camillo-Filme" längst Kult, nicht zuletzt dank der großartigen Verkörperung durch den Starkomiker Fernandel und dem bärbeißigen Gino Cervi als überzeugtem Kommunisten Peppone.

Mittlerweile existieren nicht weniger als fünf Fortsetzungsfolgen von Don Camillo und Peppone, die zwischen 1951 und 1965 gedreht wurden und noch immer im Fernsehen gezeigt werden.


Die Kommunisten Fulmine (Sepp Wilhelm, links) und Bruciata (Ludwig Schleibinger, rechts) ziehen zusammen mit Peppone nach dessen Wahlsieg im Triumphzug ein.    iz-Foto: Zöllner


Peppone (Sebastian Liedl) und seine Frau Ariana (Anita Lachermeier) wollen ihr neugeborenes Kind auf den Namen Lenin taufen lassen. Der streitbare Priester Don Camillo (Ernst Grauvogl) hat einiges dagegen. Jesus am Kreuz (Sepp Steinberger) verhilft den Bittstellern doch noch zur christlichen Taufe des Kindes.    iz-Foto: Zöllner


Auch in Vohburg bei den Freilichtspielen gibt es ein Happy End für die Verliebten Mariolino (Thomas Bogennieder) und Gina (Michaela Hört).    iz-Foto: Zöllner

Freilichtspiele erfreuen sich größter Beliebtheit

75 Darsteller spielen im Burghof


Vohburg (zoe) Mit der Premiere von„ Don Camillo und Peppone" am Donnerstag, 28. Juni 2007 endet ein Jahr mit umfangreichen Vorbereitungen. An insgesamt zwölf Abenden wird der Klassiker von Giovanni Guareschi in der Bühnenform von Gerold Theobalt von mehr als 75 Darstellern aufgeführt. Weitere 30 Personen helfen hinter den Kulissen, beim Bühnenbau, bei Licht und Ton, sorgen für die Kostüme und für die Maske.

Auch der technische und logistische Aufwand ist enorm: Über 200 Scheinwerfer an einer riesigen Traverse für die optimale Ausleuchtung, Funkmikrofone für ein Hörerlebnis, hunderte Kostüme und sogar echte Vespas und ein originaler Lkw aus den 40er-Jahren kommen zum Einsatz.

Die Zuschauertribüne umfasst mit 690 Sitzplätzen etwa soviel wie bei den ersten Agnes-Bernauer-Spielen auf dem Burgberg.

Enorm war die Nachfrage nach den Karten. Am 16. April hatte der Kartenvorverkauf begonnen. Schon vor Öffnung des Ladens am ersten Tag hatte sich eine lange Schlange der Kartensuchenden bis weit auf die Straße der Vorverkaufsstelle gebildet und innerhalb von drei Wochen waren alle 8500 Karten zu den Vorstellungen verkauft.

Mit der Inszenierung Neuland betreten

Die Geschichten um Don Camillo und Peppone erschienen erstmals zu Weihnachten 1946 im Mailänder Wochenblatt „Candido", dessen Chefredakteur Giovanni Guareschi war.

hre Bearbeitung ist vorbelastet durch die Verfilmungen. Es ist immer ein gewisses Risiko, solche „Kult-Serien" auf die Bühne zu übertragen, einfach deshalb, weil das Publikum schnell Vergleiche anstellt. Die Festspielleitung war sich dieses Risikos durchaus bewusst, hat sie doch bereits mit einem ähnlich erfolgreichen FilmKlassiker (Brandner Kaspar) schon Erfahrungen gesammelt.

Sie musste auch nicht völliges Neuland betreten, weil inzwischen genügend Bühnen allein im deutschsprachigen Raum die Komödie von Gerold Theobalt inszenierten. Dennoch beschritten die Vohburger eigene, neue Wege der Inszenierung. Mit dem überaus erfolgreich aufgeführten „Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" (2003) und erst recht mit den weit über die Region hinaus bekannten „AgnesBernauer-Festspielen" (2001 und 2005) haben sich die Freilicht Festspiele Vohburg nachhaltig etabliert.


Peppone ruft zum Klassenkampf auf ...    iz-Foto: Zöllner


...und landet schon einmal auf dem harten Boden. iz-Foto: Zöllner

Auch einen Markt gibt es in dem kleinen italienischen Dorf. iz-Foto: Zöllner

Espresso 9 Juni 2007


Don Camillo und Peppone

Freilichtspiele in Vohburg in kürzester Zeit ausverkauft


In drei Wochen 8500 Plätze zu verkaufen - das macht den Freilicht-Festspielen in Vohburg so schnell keiner nach. Im Nu waren die Karten für das Stück „Don Camillo und Peppone" weg, bis aus Hamburg meldeten sich die Interessenten. Das liegt zum einen am „prominenten" Stück, aber vor allem an der Qualität der Theatergruppe, die schon mit den Agnes-Bernauer-Festspielen und dem „Brandner Kaspar" für Aufsehen gesorgt hat. Der Agnes-Bernauer-Festausschuss der Kolpingsfamilie Vohburg zeichnet auch diesmal wieder verantwortlich für Unterhaltung mit Hintersinn, ganz im Sinne des italienischen Don Camillo-Erfinders Giovanni Guareschi. Regisseur Ernst Grauvogl spielt den streitbaren Hochwürden, der mit seinem Widersacher Peppone (Sebastian Liedl) gerne mal ein Hühnchen rupft. Im idyllischen Vohburger Burghof werden die 50er Jahre wieder lebendig - mit Vesparoller und Oldtimer-Lkw. Äußerst aufwändig ist auch die Ausstattung mit historisch korrekten Kostümen, um die sich Helmut Eisele (er spielt auch den Pasotti) kümmert. Insgesamt 80 Darsteller gilt es schließlich anzukleiden. Die wenigste Bekleidung trägt Sepp Steinberger, der den Jesus verkörpert. Dafür hat er den wohl anstrengendsten Part im Stück: anderthalb Stunden muss er an Ort und Stelle verharren, bis er sich das erste Mal von seinem Platz entfernen darf. Alle Vorstellungen vom 28.6.- 15.7. sind bereits restlos ausverkauft. (ma)












DK Nr. 143, Samstag, 23. Juni 2007

Nach Brescello entführen die Vohburger Freilichtspiele vom 28. Juni bis 15. Juli ihre Besucher, denn auf dem Burgberg werden heuer die Abenteuer von „Don Camillo und Peppone" erzählt. In den Hauptrollen sieht man Sebastian Liedl als kommunistischen Bürgermeister Bottazzi, Ernst Grauvogl als streitbaren Priester und Sepp Steinbergen als Jesus (Foto links). Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft.    Fotos: Zöllner


Der Herr steigt hinab

Vorbereitungen für den „Bayerischen Don Camillo" in Vohburg laufen auf Hochtouren


Von Anja Witzke

Vohburg (DK) Jesus trägt Turnschuhe und einen roten Rucksack. Und, weil es regnet, einen riesigen Schirm. Immer düsterer wird es. Der Wind weht stärker. Jesus scheint keinen guten Draht nach oben zu haben. Aber eigentlich heißt er ja auch Sepp Steinberger und führt beim diesjährigen Freilichtspiel auf dem Vohburger Burgberg eben nicht nur Regie, sondern übernimmt auch eine der Sprechrollen: Er spielt den Herrn, mit dem Don Camillo lauthals Zwiesprache hält, wenn er mal wieder mit Peppone zürnt.
Nach dem „Brandner Kaspar" (2003) und der „Agnes Bernauer" (2005) hat sich die Vohburger Laienschauspieltruppe in diesem Jahr für ein absolutes Kultstück entschieden: Giovanni Guareschis „Don Camillo und Peppone". Dass der Titel zieht, war den Verantwortlichen schon klar. „Aber dass er so einschlägt, konnten wir nicht ahnen", meint Steinberger. Am 28. Juni ist Premiere. Und alle 8500 Karten sind schon weg. Vor zwei Jahren hängte man einfach noch ein Wochenende dran. Das wird in diesem Jahr ausgeschlossen. „Es ist einfach sehr viel Stress für Laien", sagt Sepp Steinberger.
Es ist 19 Uhr. In einer Stunde soll die Probe beginnen. Aber es regnet ohne Unterlass. Man zieht sich ins alte Pflegschloss zurück, das den Schauspielern als Garderobe und Aufenthaltsraum und als Abstellkammer für Requisiten dient. Kirchenbänke stehen da - eine Leihgabe des hiesigen Pfarrers. Oder ein ausgemusterter Altar. Dunkle Holzstühle, die man erst auf den zweiten Blick als Ikea-Möbel entlarvt. Bänke und Tische für die Marktszenen. Alte Fahrräder. „Das blaue gehört meinem Vater und ist tatsächlich Baujahr 1949", erklärt Steinberger. Daran wird der Eismann später seinen Wagen hängen - und auf dem Markt Gelati verkaufen. Wenn man Glück hat, serviert Peppone-Darsteller Sebastian Lied! eine Kugel Stracciatella-Eis.

Furcht vor der Kälte

Auf dem Marktplatz, links von der etwas schräg ausgerichteten Zuschauertribüne, finden zwischen Gemüse und Kleingetier auch die Kundgebungen statt: mit LKW und Fahnen, Musik und Tanz. Ein ziemliches Remmidemmi eben. Rechts hat Claudia Rühle (ehemalige Bühnenbildnerin am Theater Ingolstadt) den Kirchenraum entworfen. Fünf
Stufen in Marmor-Optik (angemaltes Holz) führen zu einem großen Kreuz. Und das ist - wenn man so will - Steinbergers Arbeitsplatz für die nächsten drei Wochenenden. Denn von dort blickt der Herr milde auf das kleine italienische Dorf und seinen Hirten Don Camillo.
„Eine tolle Rolle", sagt Steinberger, „aber ich habe unterschätzt, dass es körperlich so anstrengend ist. Es geht ziemlich in die Muskeln." Deshalb macht er jetzt vorbeugend Nacken- und Bauchmuskeltraining. Aber weil dieser Jesus ein sehr lebendiger ist, steigt er auch mal runter vom Kreuz, streift sich eine braune Kutte über, setzt sich zu Don Camillo, trinkt ein Glas Wein mit ihm. Oder mischt sich unter das bunte Markttreiben. Und was macht Steinberger gegen die Kälte? „Meine größte Angst", gesteht er. Vier Heizstrahler werden deshalb installiert. Problematisch wird es nur, wenn es regnet und alles klamm und feucht und eiskalt wird. Dann wird er auf das Leinengewand zurückgreifen, das - inspiriert von zahlreichen bildlichen Christus-Darstellungen - für den Fall der Fälle bereitliegt.
Zusammen mit Ernst Grauvogl, der den Don Camillo spielt, führt Steinberger Regie. Haben sie sich denn geistlichen Beistand geholt vom benachbarten Pfarrer? Nein, sagt Steinberger. „Wir sind Kirchgänger." Allerdings hat sich die Laientruppe einen Schauspieltrainer geleistet. Vier Stunden versuchte der Münchner Michael Rossier die Vohburger für (Körper-)Sprache zu sensibilisieren. Und weil sein Rat unter anderem auch lautete: „Man muss immer den Schauspielern entgegenkommen", wird dieser „Don Camillo" ein bayerischer. Nur der Herr spricht Hochdeutsch. Wenn er ärgerlich wird, verfällt er allerdings in Dialekt.
Im Gegensatz zu Steinberger, der sich für die Jesus-Rolle extra die Haare wachsen ließ, trägt Sebastian Liedl seinen Schnauzer schon seit 1976. Zu den Agnes-Bernauer-Festspielen hat er ihn wachsen lassen, wo er sieben verschiedene Rollen übernommen hatte, „und seither ist er nicht mehr weggekommen". Er wirkt dadurch wirklich sehr Peppone-haft. Was den Reiz des Stücks ausmacht? „Das Hin und Her der beiden Charaktere Don Camillo und Peppone. Beide wollen eigentlich dasselbe. Aber eben auf unterschiedlichen Wegen."

Keine Schonung

Und damit das auch deutlich wird, müssen beide mit unterschiedlichen Temperamenten agieren. Peppone darf brüllen, „Don Camillo steht eher über den Dingen, ist ironischer, listiger, verschmitzter", erklärt Ernst Grauvogl, der den Priester verkörpert: „Er ist zwar fromm, hat aber ausgeprägt menschliche Leidenschaften."
Prügeln tun sie beide gern. Gibt es für diese Szenen eigentlich eine Choreografie? „Wir wollen uns natürlich nicht die Zähne ausschlagen, aber es soll doch realistisch wirken. Jeder weiß, dass es Theater ist. Trotzdem sollen die Leute sehen: Da rührt sich was, die schonen sich nicht." Erste Verletzungen sind schon zu beklagen. Aber Grauvogl nimmt's mit Humor: „Dann kann man um so schöner spielen, wenn's wirklich weh tut."

Termine vom 28. Juni bis zum 15. Juli jeweils donnerstags, freitags, samstags und sonntags um 20.30 Uhr. Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft.

ZUM INHALT: DON CAMILLO UND PEPPONE

Es war einmal ein kleines Dorf in der Po-Ebene Norditaliens. Dort lebten zwei Männer in trauter Zwietracht: Hochwürden Don Camillo Tarocci, ein schlitzohriger Pfarrer, und sein Erzfeind Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone, Bürgermeister und Anführer der Kommunistischen Partei. Beide Männer wollen nur das Beste für ihr Dorf und seine Bewohner. Aber leider sind ihre Vorstellungen vom Glück so unterschiedlich wie ihre politischen Überzeugungen. Was zu häufigen Auseinandersetzungen führt. Faustkämpfe sind an der Tagesordnung. Auch wenn im Grunde ihres Herzens beide doch eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet.
Die Geschichten um Don Camillo und Peppone erschienen erstmals zu Weihnachten 1946 im Satiremagazin „Bertoldo", dessen Chefredakteur Giovanni Guareschi (1908-1968) war. Der Erfolg der ersten Erzählung brachte den Verleger dazu, ihr weitere folgen zu lassen und sie ab 1948 gesammelt zu veröffentlichen.    aw

IZ Nr. 24, Mittwoch, 13. Juni 2007

Foto: Max Prummer

Vom 28.06. bis 15.07.2007
finden auf der alten Veste Vohburg/Donau die diesjährigen Freilicht-Festspiele statt. Auf dem Programm steht der Klassiker „Don Camillo und Peppone". In 12 Aufführungen werden über 80 Laiendarsteller vor jeweils 700 Zuschauern in originalgetreuen Kostümen, auf alten Vespas und Lkws die Komödie von Gerold Theobalt in Szene setzen. Die Nachfrage ist wiederum enorm. Die Vohburger Freilicht-Festspiele haben sich mit den Inszenierungen der Bernauerin (alle vier Jahre) und des Brandner Kaspars einen respektablen Ruf erspielt. Weitere Infos zum Spiel unter der Homepage „www.freilichtfestspiele.de".

PK Nr. 119, Donnerstag, 24. Mai 2007


Eine der Massenszenen: Nach dein Wahlsieg ziehen die Kommunisten" durch den Ort und feiern.   
Fotos: Zöllner


Festspiele komplett ausverkauft

Binnen drei Wochen alle 8500 Karten weg / Keine Zusatzvorstellungen


Von Anton Zöllner

Vohburg (PK) Auf Hochtouren laufen zurzeit in Vohburg die Proben zum Theater-Stück „Don Camillo und Peppone" von Gerold Theobalt.

Die erste Kostümprobe fand am Wochenende statt. Aufgeführt wird die Komödie ab 28. Juni auf dem Vohburger Burgberg, wo schon zwei Mal die Agnes-Bemauer-Spiele stattfanden.

Verantwortlich für die Freilicht-Festspiele 2007 ist das selbe Team innerhalb der Kolpingsfamilie Vohburg, welches mit den Agnes-Bernauer-Festspielen 2001 und 2005 sowie dem „Brandner Kaspar" grandiose Erfolge feierte.

Das Geschehen beim Stück spielt sich sowohl auf einem Marktplatz, als auch in der Kirche ab. Große Massenszenen wechseln sich mit intimen Dialogen zwischen dem streitbaren Priester und seinem „Herrn" ab. In Vohburg wird man vermutlich auch erstmals einen „Bayerischen Don Camillo" zu sehen bekommen.

Sepp Steinberger als Sprecher des Festkomitees legt aber besonderen Wert auf die Feststellung, dass beileibe nicht nur Klamauk sondern auch manche Tiefgründigkeit enthalten ist.

Auch der technische und logistische Aufwand ist wieder enorm: Über 200 Scheinwerfer an einer riesigen Traverse für die optimale Ausleuchtung, Funkmikrofone für ein echtes Hörerlebnis, hunderte Kostüme und sogar echte Vespas und ein originaler Lkw aus den 40er Jahren kommen zum Einsatz.

Leider gibt es aber auch schlechte Nachrichten für alle Freunde der Vohburger Freilicht-Festspiele: Alle 8500 Karten zu den Vorstellungen waren nämlich innerhalb von ,drei Wochen verkauft.

Auch eine oder mehrere Zusatzvorstellungen wird es nach den Aussagen der Projektleiter definitiv nicht geben.


Peppone (Sebastian Liedl) und Don Camillo (Ernst Grauvogt) tragen ihre Zwiste auch schon einmal mit den Fäusten aus. Die körperlich wohl anstrengendste Rolle hat aber Sepp Steinberger, der als Jesus stundenlang unbeweglich am Kreuz stehen muss.

PK Nr. 40, Freitag, 16. Februar 2007

Freilichtfestspiel: Geheimnis gelüftet

Vohburg (zoe) Mit Spannung hatte man schon darauf gewartet: Seit kurzem ist nun das Geheimnis um die Besetzung der Sprechrollen - und insbesondere der beiden Hauptrollen im diesjährigen Freilichtfestspiel „Don Camillo und Peppone" auf dem Vohburger Burgberg gelüftet.
Bei einem Informationsabend im Pfarrjugendheim erläuterten Sepp Steinberger und Ernst Grauvogl den Mitwirkenden das Gesamtkonzept der Aufführung und gaben die Besetzung bekannt. In die Rolle des wortgewaltigen und schlafkräftigen Geistlichen Don Camillo wird Regisseur Ernst Grauvogl selbst schlüpfen. Sein Widerpart, der kommunistische Bürgermeister Peppone, wird von Sebastian Liedl dargestellt. Die dritte Hauptrolle im Stück, nämlich die des Jesus, besetzt schließlich Sepp Steinberger.
In den übrigen Sprechrollen sind Thomas Bogenrieder (Mariolino), Ludwig Schleibinger (Bruciata), Erwin Schneeberger (Smilzo), Anita Lachermeier (Peppones Frau Ariana), Michaela Hörl (Gina), Helga Demmel (Signora Cristina), Helmuth Eisele (Pasotti), Sepp Wilhelm (Fulmine) und Claus Mayer als Professor bei der Aufführung zu sehen. Insgesamt werden 70 Darsteller in dem Stück mitwirken. Jeweils zur Hälfte werden sie dem konservativen Lager um Don Camillo und dem kommunistischen Lager um Bürgermeister Peppone angehören - und sich höchst amüsante Auseinandersetzungen liefern.
Daneben werden ein Chor und eine Musikgruppe aufgestellt, welche neben einer Reihe von Tänzen auch die typische italienische Musik der 50er Jahre schwungvoll zum Besten geben werden.
Die Darsteller der Sprechrollen
Die Darsteller der Sprechrollen (v.I.n.r.): Thomas Bogenrieder (Mariolino), Ludwig Schleibinger (Bruciata), Sebastian Liedl (Peppone), Anita Lachermeier (Peppones Frau Ariana), Ernst Grauvogl (Don Camillo), Michaela Hörl (Gina), Erwin Schneeberger (Smilzo), Helga Demmel (Signora Cristina), Helmuth Eisele (Pasotti), Sepp Wilhelm (Fulmine) und Sepp Steinberger (Jesus).
   Foto: Zöllner
PK Nr. 23, Samstag, 27. Januar 2007

Das Plakatmotiv für die Festspiele zeigt Don Camillo auf dem Fahrrad vor dem Vohburger Donautor.    Foto: Zöllner

Im Sommer 2007: Don Camillo

und Peppone im Burghof

Festspiel-Vorbereitungen sind in vollem Gange


Vohburg

(zoe) Voll im Gange sind die Vorbereitungen zu den Freilicht-Festspielen im Sommer 2007. Vom 28. Juni bis 15. Juli werden mehr als 75 Darsteller in 12 Aufführungen den Klassiker „Don Camillo und Peppone" auf dem Burgberg vor der Peterskirche zur Aufführung bringen.

Inzwischen wurden nach Auskunft der Organisatoren die Sprechrollen vergeben und die Textbücher nach dem weltberühmten Roman von Giovanni Guareschi gedruckt.

In diversen Ausschusssitzungen haben die Mitglieder um die Projektleiter Sepp Steinberger, Ernst Grauvogl und Ludwig Schleibinger Entwürfe zu einem Inszenierungskonzept, die Auswahl passender zeitgenössischer Musik sowie die Vorgaben für die Bühnengestaltung ausgearbeitet.

Der Finanzierungsplan steht, ebenso Requisiten- und Spielerlisten. Derzeit laufen zahlreiche Vorgespräche mit einer Vielzahl von Firmen, Institutionen, Vereinen und Privatpersonen zum Zwecke der Unterstützung und Sicherheitsgewährleistung. Die Zuschauertribüne umfasst mit 630 Sitzplätzen etwa soviel wie bei den ersten Agnes-Bernauer-Spielen auf dem Burgberg.

Das Plakatmotiv mit zugehörigen Informationstexten in Form eines Flyers wird in den nächsten Tagen in Druck gehen. Es zeigt Don Camillo auf dem Fahrrad vor dem Vohburger Donautor und ist in den Stadtfarben blau und rot gehalten. Bezüglich des Kartenerwerbs müssen sich die Interessenten noch etwas gedulden. Der Vorverkauf für das diesjährige Vohburger Freilichttheater startet erst am Montag, 16. April.


PK Nr. 254, Samstag, 4. November 2006
Agnes-Bernauer-Festausschuss
Die Lagepläne für Bühne und Tribüne überprüften jetzt die Ausschuss- mitglieder bei einer der ersten Besprechungen für Don Camillo und Peppone im Pfarrjugendheim.    Foto: Grauvogl


Don Camillo auf dem Burgberg


Vohburger Festausschuss beginnt mit Vorbereitung

Vohburg (zoe) Mit den Vorbereitungen zur Aufführung des weltbekannten Klassikers „Don Camillo und Peppone" begann kürzlich der Agnes-Bernauer-Festausschuss der Freilicht Festspiele in Vohburg.

Diese Komödie von Gerold Theobalt, die auf dem weltberühmten Roman von Giovanni Guareschi beruht, wird im Sommer 2007 im Burghof in Vohburg gespielt.

Die Handlung des Stücks ist hinlänglich bekannt: In einem kleinem Dorf in der Po-Ebene Norditaliens leben zwei Männer in trauter Zwietracht: Hochwürden Don Camillo, der temperamentvolle Pfarrer mit den lockeren Fäusten, und sein nicht weniger streitbarer Erzfeind Peppone, Bürgermeister und Anführer der „Roten" in der Ortschaft. Beide Männer verfolgen letztlich das gleiche Ziel - das Dorf und seine Bewohner glücklich zu machen.

Nur sind ihre Vorstellungen vom Glück leider grundverschieden, weshalb es immer wieder zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen Don Camillo und Peppone kommt.

Im Festausschuss für die Freilicht-Festspiele in Vohburg wurden die einzelnen Aufgaben nach bewährter Manier verteilt.

Die Gesamtleitung liegt wiederum beim Dreigestirn Ernst Grauvogl, Ludwig Schleibinger und Sepp Steinberger. Neu im Gremium sind Andrea Betzenbichler (Schriftführung), Thomas Bogenrieder (Kartenverkauf) und Tanja Waatsack (Musik).

Die übrigen Ressorts im Festausschuss werden geführt von Franz Dörfler (Versicherungen), Helmuth Eisele sen. (Kostüme), Helmut Eisele jun. (Maske), Elisabeth Felser (Kasse), Markus Leppmeier (Bühne), Claus Mayer (Tribüne), Karl-Heinz Piller (Licht und Ton) und Klaus Romberg (Internet, Kartenverkauf).