100 - jährige Tradition der Agnes-Bernauer-Festspiele Vohburg
Höhepunkte im Kath. Bürgersöhne-
und Gesellenverein respektive Kolpingsfamilie Vohburg waren und sind die Agnes
Bernauer-Festspiele, die erstmals 1909, und danach jeweils anlässlich markanter
Vereinsjubiläen in den Jahren 1926, 1951 und 1976 aufgeführt wurden. Die Handlung
ergibt sich aus einer geschichtlichen Verpflichtung. Hat doch der Bayer. Herzogssohn
Albrecht III. (1401 - 1460) um das Jahr 1431 die schöne Augsburger Baderstochter
Agnes Bernauer auf die Vohburg geholt, die ihm von seiner Mutter Elisabeth,
einer geborenen Visconti aus Mailand, geschenkt worden war. Hier fühlte er sich
sicher, weil ihm auch das Personal unterstellt war. In Vohburg hat Albrecht
sich wahrscheinlich mit Agnes vermählt. Dort verbrachten beide ihre glücklichsten
Jahre, bis das Herzogspaar 1435 nach Straubing übersiedelte und Agnes am 12.
Oktober 1435 in der Donau ertränkt wurde.
Die Agnes-Bernauer-Festspiele, erstmals 1909:
Als
der Katholische Bürgersöhneverein 1904 mit dem Theaterspielen begann, betrat
er völliges Neuland. Jährlich wurden zwei Stücke verschiedenster Art aufgeführt.
Dabei entwickelte sich ein Spielerstamm mit Bühnenerfahrung, der sich unter
Vorstand Josef Bauer, Schreinermeister von Vohburg, nach fünf Jahren an die
schwierige Tragödie wagte. Damals entschied man sich für Agnes Bernauer, Vaterländisches
Trauerspiel in vier Akten von Martin Greif,
der Vohburg in weitaus größerem Umfang in die Handlung einschloss, als dies
beispielsweise Friedrich Hebbel tat. Obwohl nur drei Abendvorstellungen vorgesehen
waren, mussten dank der großen Nachfrage zwei Aufführungen nachgeschoben werden.
Gespielt wurde im Stöttnerschen Gasthause, vermutlich im Saal des 1. Stocks,
der später, um 1950, mit Fremdenzimmern ausgebaut wurde.
Weitere Informationen zu Darstellern und Eintrittspreisen ergeben sich aus dem
einzigen Originalprogramm,
das heute noch existiert.
Agnes-Bernauer-Festspiele 1926 zur 175-Jahrfeier:
Nach
dem überlieferten Erfolg von 1909 wurde festgelegt, das Bernauer-Spiel künftig
mit markanten Gründungsfesten des Kath. Bürgersöhnevereins zu verbinden. Dementsprechend
bereitete man das Spiel unter dem damaligen Vorstand, Gärtnermeister Josef Pflügl,
für 1926 zur 175-Jahrfeier vor. Wie ich von meiner Mutter weiß, welche damals
die Agnes verkörperte, wurde im Vorfeld über verschiedene Werke heftig diskutiert
und auch über einige Besetzungen gestritten. Doch letztlich setzte sich der
spielerfahrene Regisseur Hans Zieglmeier sowohl mit dem Stück von Martin Greif
(1839 - 1911) als auch mit einer größeren Besetzung als 1909 durch.
Nachdem die drei angekündigten Aufführungen schnell ausverkauft waren, musste
die Spielzeit noch um drei weitere Termine verlängert werden, so dass das Drama
sechsmal über die Bühne ging. Gespielt wurde seinerzeit im Scheuerlsaale, der
zwischen der Burg- und Pfarrhofstraße bzw. der früheren Apotheke und dem Pfarrhof
stand. Später war er als Mathes- und Kinosaal bekannt, bevor er 1994 von den
Eheleuten Dr. Franz und Franziska Haller abgebrochen wurde. Das Stück wurde
zu einem großen Erfolg, von dem man noch lange sprach. Das einzige noch vorhandene Programm gewährt
einen Überblick über die damaligen Schauspieler und die Personen, die mit denjenigen
von heute völlig identisch sind.
Agnes-Bernauer-Festspiele 1951 zur 200-Jahrfeier vom 13. Mai mit 10. Juni
Als der Katholische Bürgersöhne-
und Gesellenverein ab 1946 die Theatertradition fortsetzte, stand nur der Saal
im Gasthof Strasser zur Verfügung. Die schmale Bühne, fehlende Umkleideräume
und die Zuschauerränge, die für max. 150 Personen Platz boten, ließen Spiele
mit größerer Besetzung nicht zu. Mit Rücksicht auf die einige Jahre später anstehenden
Agnes-Bernauer-Festspiele und die damit gestiegene Zuschauernachfrage musste
man anspruchsvollere Stücke mit stärkerer Besetzung aufbieten. Nur so war gewährleistet,
ausreichende Darsteller zu testen und auszubilden. Folglich konzentrierte man
sich ab 1949 auf den als Lagerraum genutzten Andreassaal in der seit 1880 profanierten
(entweihten) Andreaskirche. Dort lagerten während des Krieges Hafer für Ingolstadts
Militärpferde und große Tabakballen. Dieses Gebäude, das seit 1880 im Besitz
der Stadt Vohburg war, beherbergte im Erdgeschoß den Bauhof, die Feuerwehrgeräte
und eine Turnhalle. Im Einvernehmen mit der Stadt richteten die Handwerker und
Helfer der Kolpingsfamilie unter Vorstand Ignaz Eichstätter in den Abendstunden
und an Wochenenden den Saal her. Sie verstärkten die schmale Podesttreppe, gaben
dem Bretterboden eine leichte Schräge, tünchten das Mauerwerk, zimmerten eine
ansprechende Bühne und bestückten den Zuschauerraum mit 300 gepolsterten Klappstühlen,
die sie aus einem Kino in Vohenstrauß ausbauen durften. Die Forderungen nach
einem Notausgang erfüllte man mit dem zusätzlichen Einbau einer Turmtreppe.
Damit genügte der Saal den baupolizeilichen Anforderungen, und es gingen bis
zu den Festspielen 1951 noch fünf Theaterstücke über die Bühne. Trotzdem blieb
er bis zum Einbau des Rathauses und des Rathaussaales 1955/56 ein Provisorium.
Mit
der Vorbereitung der 200-Jahrfeier und den damit verbundenen Agnes-Bernauer-Festspielen
begann der Vereinsausschuss im Spätherbst 1950. Da Rollenbücher von 1926 nicht
mehr auffindbar waren, lieh man sich ein Textbuch aus der Bayer. Staatsbibliothek
und schrieb es mehrmals maschinenschriftlich ab. Als Anfang 1951 die geschätzte
Vorfinanzierung für Kulissen, Kostüme, Requisiten und Werbung von über 3000
DM sowie die Besetzungen der Hauptrollen öffentlich bekannt wurden, mischten
sich Altmitglieder und Skeptiker ein. Sie bewegten Herrn Bürgermeister Hierhammer,
der als Schirmherr vorgesehen war, eine Versammlung einzuberufen, in der die
Vorstandschaft ihr Konzept darzulegen hatte. Obwohl man ihr das Projekt nicht
ganz zutraute, wurde die Trägerschaft doch bei der Kolpingsfamilie belassen,
dafür aber der Festausschuss um einige Herren aufgestockt, sowie ein Theater-,
Finanz- und Öffentlichkeitsausschuss gebildet. Auch setzte sich die Saalaufführung
gegenüber einem möglichen Freilichttheater durch. Eine umlaufende Bürgschaftsliste,
in der Bürger mit Beträgen zwischen DM 10.- und DM 200.- eine Bürgschaft übernahmen,
erbrachte eine Garantiesumme von rd. DM 1.500,-. Damit war beinahe die Hälfte
der vorläufigen Ausgaben gedeckt.
Der
Theaterausschuss, überwiegend bestehend aus Spielern von 1926, die immer interessierte
Theaterbesucher waren und die Spielerqualitäten einschätzen konnten, beauftragte
in Übereinstimmung mit dem Vorstand Herrn Lehrer Rudolf Czepp als Regisseur
mit der Inszenierung des Greif-Stücks. Auch die meisten Darsteller und die 14
Bühnenbilder, die Max Heimbucher aus Geisenfeld gemalt hatte, fanden die Zustimmung
des Ausschusses. Dagegen gab es bei der Besetzung der Hauptrollen Zerwürfnisse.
Weil nicht die von Vorstand lgnaz Eichstätter vorgesehenen Personen, sondern
mit der blonden Rita Grabmaier als Agnes, eine Auswärtige aus Oberdünzing sowie
mit Schlossermeister Otto Wagner als Albrecht und mit Kaufmann Josef Müller
als Herzog Wilhelm zwei Nichtmitglieder ohne Theatererfahrung bevorzugt wurden,
lehnte Vorstand Eichstätter jede andere ihm angebotene Rolle ab und trat nach
Abwicklung der 200-Jahrfeier zurück. Den letzten Schliff bekamen die Hauptakteure
noch von Berufsschauspieler Detlef Winter vom Stadttheater Ingolstadt, der für
die fünf Abendproben DM 60,- verlangte und zu den Proben regelmäßig von und
nach Ingolstadt gefahren werden musste, was Vohburger Geschäftsleute besorgten.
Die mit Spannung erwartete Premiere am Pfingstsonntag, dem 13.05.1951 übertraf
alle Erwartungen, was die vielen Ehrengäste und übrigen Zuschauer mit stehendem
Applaus quittierten.
Meinem Vorschlag, Schülervorstellungen anzubieten, nahmen die Herrn Schulräte
Wallner, Pfaffenhofen und Baeck, Ingolstadt wohlwollend auf. Sie wiesen ihre
Volksschulen an, mit den Klassen 5 bis 8 (Hauptschulen gab es noch nicht) im
Rahmen der Heimatkunde einen Wandertag zu den Spielen nach Vohburg zu unternehmen.
Als die Schulleitungen rd. 2.350 Schüler mit ihren Lehrern gemeldet hatten,
bereiteten uns die Wochentagsaufführungen wegen der auswärts beschäftigten Spieler
große Schwierigkeiten. Weil aber die Schulen damals auch an den Samstagen unterrichteten,
konnten wir die sechs Schülervorstellungen freitags und samstags ungekürzt abwickeln,
obwohl an diesen Tagen auch Abendveranstaltungen anberaumt waren. Nicht
die Eintrittspreise von 0,40 DM je Schüler, wobei die Lehrer und 10 % „ärmere
Kinder“ frei waren, lohnten die Arbeit, sondern vielmehr die unmittelbar einsetzende
Mundpropaganda in der weiteren Umgebung steigerte die Nachfrage, so dass zu
den fünf ursprünglich angesetzten noch sechs weitere Erwachsenenvorstellungen
gespielt werden konnten. Den Höhepunkt bildete der Festsonntag der 200-Jahrfeier
(10. Juni 1951), an dem nicht nur die Nachmittagsvorstellung nach
dem Festumzug von auswärtigen Ehrengästen und Vereinen ausgebucht war, sondern
auch noch Nachzügler eine überbesetzte Abendvorstellung erwirkten. An diesem
Tag führte der Bayer. Rundfunk Interviews mit den Organisatoren und nahm Spielszenen
für den Hörfunk auf. Nach
der letzten Aufführung flossen bei manchen Darstellern und Funktionären Freudentränen
ob der besonders erfolgreichen Festspiele und der gelungenen 200-Jahrfeier.
Für die außergewöhnliche unentgeltliche Leistung aller Beteiligten, in 29 Tagen
17 dreistündige Aufführungen durchzustehen, bedankte sich der Festausschuss
mit einem kulinarischen Abschlussabend und gewährte 900,- DM für einen Zweitagesausflug
ins Allgäu. Festzuhalten ist noch, dass die Spieler von einigen Wirten zum Imbiss
und zu Getränken eingeladen wurden und dass Metzger Wurstplatten und Bäcker
Brot u. Torten zu jeder Aufführung stifteten.
Auch hier gibt das nachstehende Programm zusätzliche Informationen.
Agnes-Bernauer-Festspiele 1976 zur 225-Jahrfeier vom 15. Mai mit 20. Juni
1976
Fast ein Jahr vor dem Jubiläum,
nämlich am 23.07.1975, formierte sich der 14-köpfige Festausschuss mit den integrierten
Geschäftsbereichen Organisation und Werbung, Finanzen, Spielleitung und Bühnengestaltung.
Man verzichtete auf einen Vorsitzenden, einigte sich auf Josef Steinberger sen.
als Sprecher und vereinbarte, dass jedes Ressort eigenverantwortlich nach den
Beschlüssen des Festausschusses zu handeln habe. Als Schirmherr wurde 1. Bürgermeister
Josef Piller und als Ehrenschirmherr Josef Pflügl sen. berufen, der 1926 Vorstand
und aktiver Spieler war und 1951 dem Festausschuss angehörte. In 15 Sitzungen
bereitete der Ausschuss die sechswöchigen Festspiele und die 225-Jahrfeier am
19. / 20. Juni 1976 vor, die in zwei Versammlungen bestätigt wurden. Im Gegensatz
zu 1951 war diesmal die Vorfinanzierung von 6.500,- DM ohne Spendenaufruf gesichert.
Hauptlehrer Max Kirschner überarbeitete das Textbuch von Martin Greif, indem
er es kürzte, ohne in den Text selber einzugreifen. Josef Pflügl jun. stellte
davon 50 Exemplare im Offsetdruck kostenlos her. Kolpingbrüder verbesserten
unter Franz Sixt die Bühnenkonstruktion und renovierten den Rathaussaal, wobei
die Stadt die Materialkosten für einen neuen Bühnenboden, einen elektrisch betriebenen
Vorhang, das Saaltünchen udgl. in Höhe von über 5000,- DM übernahm. Malermeister
Kurt Fahn kreierte die Kulissen für 14 Bühnenbilder und den Vorhang vortrefflich,
wobei die Kerkerszene besonderes Lob verdiente.
Die Kostüme stellte das Stadttheater Ingolstadt kostenlos zur Verfügung. Fehlende
Kleider und Baretts besorgte der Gewandmeister, Herr Günter Biank, von anderen
Häusern gegen geringes Entgelt. Er half bei der Einkleidung der Spieler, änderte
Unpassendes ab, schuf einen neuen Stoff-Himmel über der Bühne und besuchte die
letzten Proben sowie einige Aufführungen. Als Dank spendierten wir Imbisse und
warben für das Stadttheater 26 Jahresabonnenten von denen heute noch vier Paare
der Stammmiete S angehören.
Regisseur Hans Pflügl, selbst viele Jahre aktiver Theaterspieler und Einstudierer,
hatte einen exzellenten Spielerstamm herangebildet, mit dem er die Rollen zutreffend
nach Alter und Charakter besetzen konnte. Er duldete keine Einmischung von außen
und lehnte auch eine professionelle Unterstützung ab. Die Straffung des Textes
aber noch mehr die technische Bühnenvorrichtung und natürlich die flinken Kulissenschieber
unter Leitung von Franz Sixt bewirkten eine Spielverkürzung von ursprünglich
über drei auf 2,5 Stunden. Am Samstag, den 15. Mai 1976 war endlich Premiere,
zu der an die 50 Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Kultur geladen
waren, darunter auch Herr Staatsminister Dr. Hans Eisenmann. Sein Platz war
in der 1. Reihe reserviert. Gegen
15.00 Uhr kündigte sein Ministerium telefonisch an, daß noch zwei „Beschützer“ kommen, die zwei bis drei Stuhlreihen schräg hinter ihm sitzen sollten. Gegen
16.00 Uhr traf die erschreckende Nachricht ein, dass die Beatrix-Darstellerin,
Jolanda Maierhofer, einen schweren Verkehrsunfall erlitten habe und im Krankenhaus liege.
Regisseur Pflügl, der seine Truppe fest im Griff hatte, reagierte schnell, rief
für 18.00 Uhr eine Probe ein und ließ der Souffleuse Monika Schmidt die Beatrix
(Tochter von Herzog Ernst) spielen. Sie verkörperte die Rolle bei allen Aufführungen
bravourös.
Zwischendurch wurden die Spieler eingekleidet und von Helmut Eisele geschminkt,
so dass die Erstaufführung ohne Verzögerung und Auffälligkeit um 20.00 Uhr über
die Bühne ging. Als Souffleuse sprang Marianne Baumer ein.
Dieser Vorfall war Anlass dafür, die Hauptrollen bei den diesjährigen Agnes-Bernauer-Festspielen
doppelt zu besetzen. Urspünglich sollte das Spiel von Samstag, 15. Mai bis Pfingstsonntag,
06.Juni 1976 an fünf Abenden und zwei Nachmittagen sowie die fünf Schülervorstellungen
für die 1550 Hauptschüler mit 52 Lehrern an drei Werktagen aufgeführt werden.
Aber wie schon 1951 erzeugten die Schüler, besonders in der ferneren Umgebung,
eine so große Nachfrage, dass die Spielzeit bis Sonntag, den 20. Juni 1976,
dem Tag der 225-Jahrfeier verlängert wurde und in diesen zwei Wochen noch sechsmal
der Vorhang fiel.
Die
225-Jahrfeier mit Festabend, Kirchen- und Festzug verlief am 19./20. Juni 1976
reibungslos. Die Theatergruppe marschierte bei sengender Hitze in ihren Kostümen
mit und wurde von den vielen Zuschauern mit Begeisterung beklatscht. Die 18.
Aufführung nach dem Festumzug war mit Ehrengästen und auswärtigen Vereinen voll
besetzt. Im Auftrag des verhinderten Landrats, Herrn Dr. Traugott Scherg überreichte
Oberschulrat Martin Sedlmeier an die Hauptdarsteller Luise Romberg (Agnes) und
Hans Kalb (Albrecht) sowie den Spielleiter Hans Pflügl, stellvertretend für
alle Beteiligten, Erinnerungsgeschenke. Über 4000 Erwachsene und fast 1600 Schüler
haben die Spiele besucht. Dank gebührte diesbezüglich den Kassieren Max Kopp
und Franz Dörfler, die zu den 300 ausverkauften Sitzplätzen immer noch einige
Nachzügler über die Abendkasse unterbrachten – übrigens sehr zum Leidwesen der
aufsichtsführenden Feuerwehr.
Mit
einem Abendessen und erlesenen Getränken im Vereinslokal Antonibräu gingen die
fünf sehr erfolgreichen Festwochen mit 18 Aufführungen, eine mehr als 1951,
und die 225-Jahrfeier der Kolpingsfamilie Vohburg zu Ende.
Als Dank für die hervorragende Moral und Leistung über Monate hinweg, organisierte
der Festausschuss auf Kosten des Vereins eine Fahrt zu einer Agnes-Bernauer-Freilichtaufführung
nach Straubing, ein Abschlusskränzchen im Vereinslokal und einen Besuch des
Freilichtspieles „Liliom“ , um sich beim Stadttheater Ingolstadt für die überlassenen Kostüme, für die
nur Reinigungs- und Versicherungskosten anfielen, erkenntlich zu zeigen.
Es verdient noch festgehalten zu werden, dass die örtlichen Wirte nach den Abendvorstellungen
fast regelmäßig zu Imbiss und Umtrunk einluden und dass auch die Metzger und
Bäcker aus ihren Sortimenten spendeten. Lag keine Einladung vor, suchte man
sich in verschiedenen Privathäusern von den rd. vierstündigen Strapazen zu erholen. In
der Abschlussversammlung am 23.08.1976 wurde Rechenschaft gelegt. Vor allem
wurde der Vorschlag des Festausschusses einstimmig angenommen, 5000 DM zweckgebunden
als Rücklage für die Agnes-Bernauer-Festspiele 2001 anzulegen. DM 1000.- wurden
für Ruhebänke und DM 500,- für eine soziale Einrichtung gestiftet. Bei der damaligen
Rücklage ging man von gewohnten Preissteigerungen für Saalaufführungen aus.
Sie hat sich inzwischen gut verzinst und trägt zur Anfinanzierung der unvergleichlich
höheren Kosten, die im Rahmen der diesjährigen Freilichtspiele anfallen und
denen ich den gleichen Erfolg wie 1976 wünsche, bei.
Der Verfasser:
(Josef Steinberger sen.)
Meine Kenntnisse beruhen aus Überlieferungen meiner Eltern, Josef und Walburga
Steinberger geb. Pflügl, die beide begeisterte Laienspieler beim Bürgersöhne-
und Gesellenverein waren. Die Mutter spielte 1926 die Agnes. Ich bin seit 1946
Mitglied der Kolpingsfamilie und habe die Festspiele 1951 als Schriftführer
des Vereins und 1976 als Sprecher des Festausschusses mitorganisiert. |