Kolpingsfamilie Vohburg e.V.

Agnes Bernauer Festausschuss Griesstr. 41,
85088 Vohburg
Die Geschichte des Burgberges

Der Burgberg weist jedem Besucher schon von weitem den Weg nach Vohburg. Auch heute noch lässt sich seine einstige Bedeutung an der beeindruckenden Größe der ringmauerbewehrten Anlage erkennen.
Eine große Anzahl von Gefäßfragmenten der frühen Bronzezeit belegt eine Höhensiedlung auf dem Berg bereits für die Zeit um 1700 v.Chr. Auch aus der Latènezeit sowie der folgenden römischen Periode finden sich Siedlungsspuren auf der Bergkuppe.
Eine wehrhafte Burganlage lässt sich spätestens seit dem 9. Jahrhundert n.Chr. nachweisen. Sie bestand aus einem befestigten Hof, dessen Gebäude in Holzbauweise errichtet waren und den eine Holzpalisade schützte. Zu dem Hof gehörte eine Holzkirche am Platz der heutigen Peterskirche. Das von Pfalzgraf Arnold um 950 in Vohburg abgehaltene colloquium dürfte in dieser Hofanlage stattgefunden haben.
Im Jahr 1040 ist die Vohburg im Besitz der Grafen von Rott, die nach 1055 Pfalzgrafen werden. Sie bauen die Burg in Stein aus. Rest dieser Steinbebauung ist ein Mauereck nördlich der Peterskirche, bei dem es sich um einen frühen Wohnturm, einen sog. Donjon, handeln dürfte. Auch ein steinernes Wohnhaus gehört in diese frühe Steinbauphase sowie ein weiteres Gebäude, von dem ein auffallend großer Keller fast vollständig erhalten blieb. Einige Grubenhäuser dienten wohl handwerklichen Tätigkeiten, wie die Funde - etwa von Webgewichten - verraten. Die hölzerne Peterskirche wird jetzt als steinerne Saalkirche ausgebaut.
Um 1116/18 erhält Diepold von Giengen die Vohburg. Als Markgraf Diepold III. stieg er in der Folgezeit zu einem der einflussreichsten Adligen im Herzogtum auf. In seine Regierungszeit fallen großangelegte Umbauten der Burg. Das Peterskirchlein wird durch ein Seitenschiff und einen Anbau vergrößert. Direkt nördlich der Kirche, im Bereich des alten Friedhofs, wird ein zweiter Sakralbau mit innenliegenden Bestattungen wohl als Begräbniskirche errichtet. In das Zentrum des Burgfelsens setzt man einen monumentalen Wohnturm, den eine massive Umfassungsmauer schützte. Dennoch muss diese Turmburg nach den starken Brandschichten in den Jahren um 1200 bis auf die Grundmauern zerstört worden sein.
1204 stirbt der letzte Diepoldinger Berthold ohne Nachkommen und sein Schwager, der Wittelsbacher Herzog Ludwig I. von Bayern, erbt die Vohburg. Die Wittelsbacher richten auf der Burg ein Amte ze Vohburch ein, das sich bald zu einem Pfleg- und Kastenamt ausweitet.
Als Elisabeth von Wittelsbach 1246 den Staufer Konrad IV., den Sohn Kaiser Friedrichs II., heiratet, findet die Hochzeit auf der Vohburg statt. In die Wittelsbacherzeit fällt die Errichtung der heute erneuerten Burgmauer und des erhaltenen Burgtores.
Nach dem Tod des letzten Hohenstaufen 1268 übernimmt Herzog Ludwig der Strenge die Besitzungen. Er macht die Burg zur Verwaltungszentrale seines Hoheitsgebietes.
Zwischen 1431-35 leben Herzog Albrecht III. und Agnes Bernauer auf der Vohburg. Die seit dem 16. Jahrhundert erhaltenen historischen Abbildungen zeigen uns die spätmittelalterliche Vohburg als gut ausgebaute Burg. Doch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges gingen auch an Vohburg nicht spurlos vorüber: 1641 zerstörten die Schweden die Burg. Offensichtlich wurde dabei auch die Pfarrkirche St. Peter in Mitleidenschaft gezogen, denn 1697 begann man mit einem Wiederaufbau, dem 1820/23 ein Neubau in klassizistischem Stil folgte.
1721 wurde zur Stadtseite das Haus des Pflegekommissarios J. K. A. Ernst errichtet, das von 1884-86 zum Krankenhaus umgestaltet wurde und seit 1958 als Altersheim diente.
Heute sind die Peterskirche, das Pflegschloss und das Burgtor die einzigen Zeugen der großen Vergangenheit der Vohburger Burg.

Birgit Friedel