Agnes Bernauer
Historiendrama von Isabella Kreim
Inhalt nach Bildern

1 Karneval


Im Karnevalstreiben wird die Ständeordnung parodiert und mit einem Puppenpaar die Hochzeit zwischen Prinz und Mädchen aus dem Volk dargestellt.

Die Baderstochter Agnes Bernauer geht mutig dazwischen, als Jugendliche eine Behinderte anpöbeln, und sie lässt sich auch von den Rittern mit ihrem Standesdünkel nicht einschüchtern. Einer von ihnen ist der Herzogssohn Albrecht von Wittelsbach (1401-1460). Der Zusammenprall der beiden Menschen unterschiedlicher Herkunft schlägt Funken.

2 Badestube


Der Bader Bernauer verarztet einen Patrizier und die Behinderte. Am Rande des Badevergnügens finden sich Albrecht und Agnes zu einem überraschend vertrauten Gespräch.

Sie versuchen, ihren aufkeimenden Gefühlen zu entfliehen und ahnen doch bereits, dass sie sich nicht vergessen können.

Albrechts Freund Jan von Sedlec fühlt bei Bernauer vor, ob Agnes gegen eine Entschädigung die Badestube verlassen würde.

3 Familientreffen

Albrechts Vater und sein Onkel, Herzog Ernst und Herzog Wilhelm, zeigen sich befriedigt, dass die Verhandlungen für eine standesgemäße Ehe des Thronfolgers Albrecht zum Abschluss gekommen sind. Als Albrecht eintrifft, wird sein Freund Jan von Sedlec über die Vorgänge in Augsburg examiniert, der Sohn an seine politischen Pflichten gemahnt.

Albrecht bittet seinen Freund, Agnes Bernauer zu holen.

4 Liebesnest

Kastellan und Köchin amüsieren sich über die schöne Unbekannte im Haus.

Albrecht und Agnes im ersten Liebesglück. Albrecht und Jan von Sedlec tauschen Jugenderinnerungen an ihre Zeit am Prager Hof aus. Jan von Sedlecs Verlobte, Margarete von Waldeck, trifft ein. Mit feierlichem Ernst fordert Albrecht seinen Freund und dessen Braut  zu dem Versprechen auf, Agnes gegen jedermann zu beschützen. Albrecht erfährt, dass seine standesgemäße Braut mit einem anderen durchgebrannt ist. Agnes versteht nicht, warum er darüber wütend ist.

5 Hussitenkrieg

Mit Verlockungen und Repressalien werden junge Burschen für den Feldzug gegen die böhmischen „Ketzer“ angeworben, ein Feldprediger hetzt die Bevölkerung zu diesem „heiligen Krieg“ auf.Agnes und Albrecht müssen Abschied nehmen.

6 Unterricht und Kriegsheimkehr

Agnes und Margarete vergnügen sich mit „standesgemäßer“ Kleidung und fürchten um ihre Männer im Krieg. Agnes lässt sich von einem Professor unterrichten, um Bildung und höfische Umgangsformen zu lernen und ihren Dialekt abzulegen. Sie zeigt sich aber trotzig und uneinsichtig, als der Professor ihr eindringlich vor Augen hält, dass sie  in dieser ständischen Gesellschaft niemals gleichwertig an der Seite des Thronfolgers leben kann.

Albrecht kehrt verletzt und traumatisiert aus dem Krieg zurück. Agnes weckt mit ihren unkonventionellen Heilmethoden den Argwohn des Kastellans und hilft Albrecht mit ihrem Verständnis und ihrer erotischen Ausstrahlung.

7 Höfisches Fest

Ein Raubritter wird hingerichtet. Agnes hat zu dessen Auslieferung an die Gerichtsbarkeit beigetragen. Beim anschließenden Hoffest wird Agnes von der herzoglichen Familie tief gedemütigt. Man verunglimpft sie wegen ihrer niedrigen Herkunft und provoziert sie mit einer weiteren geplanten standesgemäßen Heirat Albrechts. Agnes nimmt allen Mut zusammen und stellt Albrecht vor der gesamten Hofgesellschaft vor die Entscheidung,  niemals eine standesgemäße „Zwangsehe“ einzugehen und sich zu ihr zu bekennen. Als er dies nicht versprechen kann, flieht sie.

Eine Äbtissin verspricht Agnes ein gutes Leben ohne Albrecht und warnt sie anderenfalls vor der Rache des Herrscherhauses. Doch Albrecht will Agnes zurückgewinnen. Aus Angst,  sich  für immer zu verlieren, geben sich Agnes und Albrecht ein Eheversprechen. „Amor omnia vincit”. Die Liebe besiegt alles!

PAUSE

8 Turnier und Tumult

Bei einem Turnier erfährt Albrecht die gesellschaftliche Ächtung seiner Standesgenossen. Eine Ehe mit einer Frau aus niedrigsten Verhältnissen widerspricht der ständischen Ehre. Die Volksmeinung ist gespalten. Drohen die sozialen Konflikte aufzubrechen? Zumindest Herzog Ernst sieht in dem Tumult das Fanal eines Bürgerkriegs.

9 Bedrohung

Albrecht ist niedergeschlagen wegen seiner zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Isolation, das Verhältnis zum Vater hat sich verschlechtert. Agnes behält ihren heiteren Optimismus, selbst als die überhebliche Hofdame Gerüchte von einer baldigen Lösung des Problems Agnes durchblicken lässt. Gleichzeitig mit der Nachricht vom Tod des Onkels, Herzog Wilhelm, trifft eine Einladung des Herzogs von Landshut zur Jagd ein.

Ahnungslos verabschieden sich Agnes und Albrecht.

10 Gefangennahme

Fensterscheiben werden eingeworfen. Nur ein Lausbubenstreich?

Die Behinderte aus dem Ersten Bild kommt unvermittelt und beschwört Agnes, mit ihr zurück nach Augsburg zu kommen. Agnes erinnert sich an ihren Vater, die Badestube und den Tag, an dem sie Albrecht zum ersten Mal begegnet ist. Und sie bereut nicht, auf einem Leben an Albrechts Seite bestanden zu haben.

Unbekannte Gestalten dringen in die Burg ein und verschleppen Agnes.

11 Jagd

Albrecht genießt die Jagd mit seinem Vetter Heinrich von Landshut.

Es kommt sogar zu einer Annäherung zwischen Albrecht und seinem Vater, Herzog Ernst. Der Vater deutet ein Ereignis an, dessen Richtigkeit der Sohn später einsehen werde. Arglos bricht Albrecht in ein Liebesgeständnis zu Agnes aus, während der Vater bereits deren Hinrichtung beschlossen hat.

12 Burgverlies

Zwei Schergen würfeln, wer von ihnen welche Hinrichtungsart ausführen soll.

Agnes sieht sich anonymen Entführern gegenüber. Sie weiß nicht, warum und von wem sie festgehalten wird. Bis sie begreift: Es geht nicht um Lösegeld, sondern um ihr Leben. Es sind Hofbeamte, die ihr anscheinend nur einen Ausweg lassen: ihre Ehe mit Albrecht zu leugnen.

Ein Vermummter erscheint. Agnes glaubt in ihm ihren Schwiegervater, Herzog Ernst, zu erkennen. Herzog Ernst befiehlt die Hinrichtung der Agnes durch Ertränken.

13 Todesnachricht und Rechtfertigung

Kastellan und Köchin spekulieren über den Tod der Agnes.

Die beiden Schergen schildern drastisch ihr Ertränken in der Donau.

Albrecht kommt zurück. Nur allmählich begreift er, dass Agnes nicht mehr lebt und sein Vater der Schuldige an ihrem Tod ist. Apathisch ordnet er einen Rache-Feldzug an.

Herzog Ernst rechtfertigt die Hinrichtung der Agnes gegenüber dem Kaiser.

14 Epilog

Am Grab der Agnes erfahren wir von Albrechts baldiger standesgemäßer Ehe und der Versöhnung mit dem Vater und von den widersprüchlichen Einschätzungen der Ereignisse über die Jahrhunderte.Der Mythos dieser alle gesellschaftlichen Schranken überwindenden Liebe lebt weiter – bis heute:  Amor vincit omnia. Die Liebe hat gesiegt.

Doch wird jemals eine Zeit kommen, in der die Menschen nicht mehr nach Herkunft, Geld und Besitz beurteilt – und verurteilt werden?