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PK 21. Juli 2009

8400 Besucher auf dem Burgberg

Nach der zwölften Vorstellung fiel am Sonntag der letzte Vorhang

der letzte Vorhang

Bewegt nahmen die Hauptdarsteller der Agnes-Bernauer-Festspiele zum letzen Mal den Beifall der Zuschauer entgegen und manche Träne wurde vergossen. Unser Foto zeigt (im Vordergrund v.l.n.r.) Susanne Bogenrieder, Matthias Kolbe, Helmut Eisele, Sepp Steinberger, Isabella Kreim und Ernst Grauvogl. - Foto: Zöllner

Vohburg (zoe) Zum Abschluss gab es „Standing Ovations" für die Schauspieler, Blumen für die Damen, dazu flossen viele Tränen und traf man sich zu einer Feier für alle Beteiligten in der „Burgschänke": Damit endeten die überaus erfolgreichen Vohburger Agnes-Bernauer-Festspiele 2009.

Zum zwölften und letzten Mal wurde das neue Stück von Isabella Kreim, handelnd in Augsburg, dem Geburtsort der Agnes, über Vohburg, bis zum Tod durch Ertränken in der Donau in Straubing, als Freilichttheater auf dem Vohburger Burgberg aufgeführt. Alle Vorstellungen waren dabei ausverkauft, so dass insgesamt 8400 Gäste die Vohburger Festspiele besuchten.

Schon vor der Vorstellung waren die Darsteller in ihren Kostümen und mit Musik von der Burgschänke zur Vohburger Pfarrkirche St. Peter gezogen und hatten einen Dank-Gottesdienst gefeiert.

Dort lobte auch Stadtpfarrer Thomas Zinecker das gesamte Ensemble der Kolpingfamilie als enorme Bereicherung für Vohburg.

Noch eine Spur emotionaler als sonst fiel natürlich der endgültige Schluss der diesjährigen Festspiele aus. Alle Beteiligten, einschließlich der Helfer von der Technik, der Maske und die Schneiderinnen versammelten sich auf der Bühne und wollten sich gar nicht mehr trennen. Es gab viele Tränen, Umarmungen aber auch Glückwünsche für eine Leistung, bei der man - nach Meinung vieler - an die Grenzen des Machbaren für eine Laientruppe gegangen war.

Lob von allen Seiten für grandiose Leistung

Vohburg (zoe) Lob von allen Seiten gab es für die Freilichtfestspiele 2009. Aus Sicht der Projektleitung zog bei der Abschluss-Feier in der Burgschänke Sepp Steinberger ein erstes Resümee.

Er ging auf die Strapazen der letzten Wochen ein: Zwölf Mal schminken, zwölf Mal ins Kostüm schlüpfen, zwölf Mal ums Wetter zittern, 12 Mal Anspannung, Nervosität und konzentrierte Arbeit, aber auch zwölf Mal 700 Zuschauer, Glück, Beifall, Erfolg, Freude und Ausgelassenheit. Man habe sehr viel Lob und Zuspruch und eine überaus positive Resonanz für das lebendige Stück mit der abwechslungsreichen Inszenierung, den liebevollen Details und den fließenden Übergängen erhalten. Er dankte dafür der Autorin Isabella Kreim und beglückwünschte sie zum Ergebnis ihrer Arbeit.

Sepp Steinberger dankte aber auch allen 150 Beteiligten von denen jeder Einzelne seinen Beitrag zum Gelingen geleistet habe. Natürlich hätte das Regisseur-Team mit Ernst Grauvogl, Johannes Langer und ihm selbst, allen sehr viel zugemutet, der Erfolg habe ihnen aber recht gegeben. Als absoluten Glücksgriff habe sich zudem die Besetzung der Hauptrollen mit Susanne Bogenrieder als Agnes und Matthias Kolbe als Herzog Albrecht erwiesen.

Zum Schluss ging Steinberger noch auf die Zukunft der Vohburger Festspiele ein. Man werde von vielen Kommunen um diese beneidet. Und obwohl es sich bei der Durchführung jedes Mal um einen enormen Kraftakt handele, wäre es geradezu fahrlässig, das vorhandene Potenzial „versanden" zu lassen.

Johannes Langer, als professioneller Schauspieler zur Unterstützung bei der Regie engagiert, bezeichnete die Vohburger Laienspieler im Spaß anschließend als „grandiosen Sauhaufen mit sensationellem Teamgeist".

Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid hob schließlich noch die Bedeutung der Freilichtfestspiele für die Stadt hervor und gratulierte noch einmal zur gezeigten Leistung.

Zum Abschluss nahm der Kutscher und Hobby-Poet Rainer Günthner die Darsteller mit all ihren Schwächen und die vielen kleinen komischen Begebenheiten am Rande der Freilicht-Spiele unter großem Gelächter in Versen aufs Korn.

PK 20. Juli 2009

Unwetter stoppt Freitagvorstellung

Baum fällt auf Auto von Besuchern / Aufführung am Samstag bei strömendem Regen

Unwetter am Freitag

Durch einen umgestürzten Baum schwer beschädigt wurde das Auto von Festspielbesuchern, das auf dem Parkplatz an der Donaulände abgestellt war. - Foto: Katzenmüller

Vohburg (zoe) Heftig vom Wetter erwischt wurden am Freitag und Samstag die beiden Vorstellungen der Agnes-Bernauer-Festspiele und ihre Besucher. Besonders schlimm traf es Zuschauer aus Großmehring: Von einem umgestürzten Baum wurde ihr Pkw schwer beschädigt.

Am Freitag musste die Vorstellung auf dem Vohburger Burgberg, übrigens erst zum zweiten Mal seit 2001, wegen eines Gewitters und eines schweren Wolkenbruchs vorzeitig abgebrochen werden. Allerdings erst während der Pause und damit nach der festgelegten Grenze des sechsten Bildes. Damit gibt es für diese Vorstellung keinen Ersatz.

Einige Besucher aus Großmehring erlebten anschließend über die Enttäuschung über das abrupte Ende der Aufführung hinaus noch eine besonders böse Überraschung: Am Behelfsparkplatz an der Donaulände war nämlich ein entwurzelter Baum auf ihr abgestelltes Auto gefallen. Menschen wurden dabei zum Glück aber nicht verletzt.

Auch die Vorstellung am Samstag blieb nicht vom schlechten Wetter verschont. Pünktlich zu Beginn hatte es zu regnen begonnen. Da die Besucher aber schon alle ihre Plätze eingenommen hatten und durch die ausgegebenen Regencapes und durch warme Kleidung gut geschützt waren, wurde schließlich gespielt.

Und obwohl der Regen bis zum Schluss der Vorstellung nicht mehr aufhörte und die Schauspieler noch viel mehr mit dem Nass zu kämpfen hatten als die Besucher, wurde das Stück auch zu Ende gebracht. Eine Belohnung für den gezeigten Einsatz gab es in Form eines noch längeren und noch herzlicheren Beifalls durch das Publikum schließlich dann auch noch.

Die letzte Vorstellung am Sonntagabend war bei Redaktionsschluss noch nicht zu Ende. Es sah jedoch alles danach aus, als könnte auch das "Finale" über die Bühne gehen und müsste der Veranstalter der Freilichtfestspiele keine Zusatzvorstellung mehr ansetzen. Ein ausführlicher Bericht folgt in einer unserer nächsten Ausgaben.

Von Anton Zöllner

Neuburger Rundschau 04. Juli 2009


Eine vom Publikum begeistert gefeierte Premiere erlebte die Freilichtbühne in Vohburg am Donnerstag. Noch bis 19. Juli wirddort „Agnes Bernauer“ gegeben.Fotos: Peter Skodawessely

Korrekte Historie, Leidenschaft im Spiel

Premiere Vohburg präsentiert „Die Bernauerin“ mit neuen Akzenten

VON PETER SKODAWESSELY

Vohburg Ein klug neu verfasstes Stück, eine intelligente Regie, wandlungsfähige Schauspieler und sich unterhaltsam mit „intimen“ Bildern abwechselnde gut arrangierte Massenszenen mit über 120 Darstellern – und das alles unter freiem Himmel bei angenehm schwülwarmen Temperaturen. Was will man mehr? So jedenfalls dachten wohl – wenn man den Schlussapplaus mit seinen vielen Bravorufen beurteilt – am Donnerstag die über 700 Besucher der Premiere von „Agnes Bernauer“ in Vohburg.

Regelmäßig wird hier seit 100 Jahren schon die tragische endende Geschichte der Liebe der bürgerlichen Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer zu dem Vohburger Herzog Albrecht im örtlichen Burghof nachgespielt.

Am Donnerstagabend war es dennoch eine „richtige“ Erstaufführung: Mit der Ingolstädter Theaterwissenschaftlerin Isabella Kreim war nämlicherstmals eine Frau mit der Bearbeitung des historischen mittelalterlichen Stoffes beauftragt worden. Eine richtige Entscheidung des veranstaltenden Festausschusses der lokalen Kolpingfamilie! Denn die Leiterin des Schanzer Radio-“Kulturkanals“ verstand es ausgezeichnet, sowohl das Leben der damaligen „unterenStände“ als auch das der Ritter und der herrschenden Klasse nachzudichten.

Insbesondere im zweiten Teil des – einschließlich einer Pause – knapp dreistündigen Spektakels gelangen ihr dabei auch sehr innige, sehr berührende Momente. Die Intentionen der Stückverfasserin („Meine Handlung orientiert sich eng an den historisch belegten Tatsachen und gewährt deshalb einen realistischen Blick auf die damalige Zeit und ihre Protagonisten!“) wurden dabei gekonnt unterstützt vom Regie-Team Sepp Steinberger, Ernst Grauvogl und Johannes Langer, seit Monatsbeginn Leiter des Ingolstädter Altstadttheaters. Die Drei wussten passend umzugehen sowohl mit den „kleinen“, aber wichtigen Bildern des Stücks, als auch mit den voluminösen, gut choreografierten Massenszenen dieses Historiendramas. In der Rolle der Agnes glänzte wie bereits 2001 schon die jetzt 29-jährige Vohburger Hotelfachfrau Susanne Bogenrieder. Die Rolle des Albrecht hat heuer erstmals der 26-jährige Lehramtsstudent Matthias Kolbe übernommen und mit Bravour gemeistert.

Zur Premiere war viel regionale Prominenz in den Vohburger Burghof gekommen: An der Spitze Staatsminister Siegfried Schneider aus Wettstetten, die Landtagsabgeordneten Erika Görlitz (Manching), Claudia Jung (Gerolsbach) und Achim Werner (Ingolstadt) sowie zahlreiche Landräte und Bürgermeister aus der Umgebung, darunter auch Ingolstadts Rathauschef Alfred Lehmann.

Susanne Bogenrieder und Mathias KolbeSchneider – in Vertretung des terminlich verhinderten Schirmherrn der Aufführungsserie, Ministerpräsident Horst Seehofer – lobte „Agnes Bernauer“ als „wertvollen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in der Region“. Der Leiter der Münchner Staatskanzlei: „Die Vohburger können sehr gut mit mancher Profi-Bühne mithalten, die dafür aber viel Geld erhält.“

Susanne Bogenrieder in der Rolle der Bernauerin und Matthias Kolbe als Albrecht.

PK 04. Juli 2009

Glanzvolle Premiere auf Burgberg

Minuten langer Beifall zum Auftakt der Agnes-Bernauer-Festspiele 2009

Von Anton Zöllner

Bei einem höfischen Fest

Bei einem höfischen Fest in der Münchener Residenz wird Agnes wegen ihrer niederen Herkunft als Baderstochter vom Hofstaat verunglimpft. Herzog Albrecht will vermitteln.    Fotos: Zöllner

Vohburg (zoe) Eine glanzvolle und bewegende Premiere des neuen Agnes-Bernauer-Stücks erlebten am Donnerstagabend die geladenen Gäste auf dem Vohburger Burgberg. Am Ende gab es für alle Mitwirkenden Minuten langen Beifall von den begeisterten Zuschauern.

Bis ins letzte Detail vom Regisseurteam Ernst Grauvogl, Johannes Langer und Sepp Steinberger liebevoll inszeniert, präsentierten die über 120 Laienschauspieler das Historiendrama von Dr. Isabella Kreim überzeugend und ohne Pannen (siehe auch Bericht im Kulturteil).

Viel Prominenz gab sich am Originalschauplatz eines Teils der Handlung ein Stelldichein, allen voran der Bayerische Staatsminister und Leiter der Staatskanzlei Siegfried Schneider in Vertretung des Schirmherrn Ministerpräsident Horst Seehofer. Mit dabei waren unter anderem auch der Regensburger Altbischof Manfred Müller, die Landtagsabgeordneten Erika Görlitz, Claudia Jung und Joachim Werner, Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann, der Eichstätter Landrat Anton Knapp, der amtierende Pfaffenhofener Landrat Anton Westner sowie zahlreiche Bürgermeister der umliegenden Kommunen und natürlich auch die Vohburger Geistlichkeit.

Viel von der Anspannung fiel von den Verantwortlichen ab, als am Abend die durchziehende Gewitterfront Vohburg passiert hatte, hätte doch die Premierenvorstellung bei heftigem Regen ersatzlos ausfallen müssen. So aber konnten die Besucher ein flottes Stück mit sehr viel „Action" erleben, bei dem sehr viel Wert auf die Details gelegt wurde. Viele Tierszenen, nicht nur mit Pferden, Schwertkämpfe, ein Feuerschlucker und verschiedene Lichteffekte beeindruckten besonders.

Viel Wert wurde auf die musikalische Gestaltung des Stückes gelegt. Handgefertigte Businen (eine Art Fanfare), Flöten, Lauten, Krummhörner und ein Trummscheid (mittelalterlicher Vorläufer des Kontrabasses) bei der Musikgruppe um Tanja Waatsak sorgten für mittelalterliches Flair. Von den Besuchern nicht zu sehen aber dennoch wichtig sind die vielen Helfer hinter der Bühne. Man kann sich kaum vorstellen, welchen Aufwand nötig ist, um 120 Darsteller zu schminken, in 300 Kostüme zu stecken, über 2000 Requisitenteile immer richtig an den Mann oder die Frau zu bringen. Bei der Premiere funktionierten diese Dinge tadellos.

Nach der Vorstellung hatte die Stadt Vohburg die Gäste in das extra für diesen Tag errichtete Festzelt zum Umtrunk und zum Büffet eingeladen. Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid überreichte bei dieser Gelegenheit jeweils eine Uhr an die beiden Hauptdarsteller Susanne Bogenrieder und Matthias Kolbe sowie an die Projektleiter Ernst Grauvogl, Ludwig Schleibinger und Sepp Steinberger.

Weitere Fotos von den Festspielen im Internet unter www.donaukurier.de

STIMMEN ZUR PREMIERE

Siegfried Schneider, Leiter der bayerischen Staatskanzlei: „Wie ich schon in meinem Grußwort gesagt habe, stehen für mich die Vohburger Freilichtfestspiele für hohe Qualität. Meine Erwartungen wurden aber, trotz des herausfordernden neuen Stücks, noch übertroffen. Ein großartiger Abend, eine gelungene Inszenierung und hervorragende Darsteller."

Dr. Alfred Lehmann, Ingolstädter Oberbürgermeister: „Mir haben der klare Aufbau und die Dramaturgie sehr gut gefallen. Die Handlung ist hervorragend aufgebaut. Auch die Modernisierung hat dem Stück gut getan. Ich bin begeistert."

Manfred Müller, Regensburger Altbischof: „Es war überwältigend. Ich bin zum ersten Mal bei den Vohburger Festspielen dabei und habe mein Kommen zu keiner Sekunde bereut. Indirekt war es für mich als gebürtigem Augsburger ja auch ein Heimspiel."

Martin Schmid, Vohburger Bürgermeister: „Eine ganz tolle Premiere, alles nur super. Ich bin stolz auf die Vohburger Laienschauspieler."

Anton Westner, amtierender Landrat: „Das Stück ist hervorragend geschrieben und wurde ebenso hervorragend mit Herz und Liebe gespielt. Am besten hat mir der bayerische Dialekt gefallen. Ich gratuliere allen Beteiligten."

Dr. Isabella Kreim, Autorin: „Ich bin glücklich darüber, wie sehr sich die Hauptdarsteller mit ihren Rollen identifizieren konnten. Der rasche Wechsel zwischen den Massenszenen und den stillen Dialogen, bei denen die Zuschauer mit den Akteuren empfinden kann, ist immer absolut gelungen. Mein Respekt gilt aber allen Mitwirkenden."

Sepp Steinberger, Projektleiter: „Wichtig ist für mich die Feststellung, dass unser Projekt nur im Team zu schaffen war. Vom kleinsten Statisten bis zu den Hauptdarstellern, über die Technik und die Kostüme bis hin zum Schminkteam. Nur so können schöne Stimmungen und Bilder auf der Bühne entstehen. Sorgen mache ich mir immer zuerst über das Wetter, danach, dass es bei der Aufführung keinen Unfall gibt, und erst dann um die Leistung der Darsteller. Da heute alles geklappt hat, bin ich nur mehr glücklich."

PK Kultur 04. Juli 2009

Keine Gnade für die Liebe

Opulentes Historiendrama begeistert

Von Maggie Zurek

Erste Begegnung

Erste Begegnung voller Symbolkraft: Herzog Albrecht als stolzer, aufrechter Graf von Vohburg (Matthias Kolbe) und die arme Baderstochter Agnes, kniend zu seinen Füßen (Susanne Bogenrieder).    Foto: Zurek

Vohburg (DK) Die Freilichtfestspiele in Vohburg haben mit der Premiere des Agnes-Bernauer-Stückes aus der Feder von Isabella Kreim eine neue Dimension erreicht. Von betulicher Romantik befreit, wird die Geschichte einer zum Scheitern verurteilten Liebe zum spannenden Bild einer ganzen Epoche.

Nach vier Jahren Pause bringt die Kolpingsfamilie zum Jubiläum eine Neufassung des Stoffes auf die Bühne, die dem Namen „Historiendrama" in jeder Hinsicht gerecht wird. Akribisch recherchiert sind die Hintergründe jener tragischen Verbindung zwischen einer Frau aus dem Volk und einem Herzog, auf dem politisch und familiär die Hoffnungen eines ganzen Geschlechts ruhen. Dort, wo die Quellen keine eindeutige Antwort geben, kommt zwar auch in der neuen Version die gestalterische Freiheit ins Spiel, jedoch immer auf dem Boden des geschichtlich Möglichen. Ohne Klischees, dafür mit viel Witz und Action zeichnet die Autorin ein packendes Porträt der mittelalterlichen Ständegesellschaft. Agnes Bernauer wird nicht zum willenlosen Opfer, nicht zum Unschuldslamm stilisiert. Sie erscheint als eine starke, freche Frau mit einem bodenständigen Gerechtigkeitssinn, der seiner Zeit weit voraus ist.

Mit der Zeichnung der weiteren Charaktere schlägt Kreim geschickt den Bogen in die Neuzeit — Neid, Missgunst und Sensationsgier, die den schrecklichen Tod der Bernauerin begleiten, sind heute noch ebenso lebendig wie damals.

Immer wieder werden Informationen zu den Hintergründen der Ereignisse im Bayern des frühen 15. Jahrhunderts eingestreut. Dass diese nicht zum öden Lehrstück geraten, ist auch der hervorragenden Regie von Ernst Grauvogl, Johannes Langer und Sepp Steinberger zu verdanken. Sie nutzen den Burgberg und seine Möglichkeiten voll aus und schaffen ein opulentes Szenario. Da fliegen Raubvögel live über das Publikum, es wird gejagt, gekämpft und genossen. Fliegend werden die Kulissen für die 14 aufwändig inszenierten Bilder gewechselt, und vom Karneval über die Badstube bis zum Ritterturnier ist vom Helm bis zum Schnabelschuh jedes Detail durchdacht. Prächtige Kostüme, eine professionelle Maske, die stimmige Beleuchtung und eine präzise ausgewogene Tontechnik tragen zum Gelingen der Aufführung bei.

Doch all das wäre nichts ohne glaubwürdige Schauspielkunst. Susanne Bogenrieder füllt die Rolle der Agnes glanzvoll und emotionsgeladen mit Leben. Die Natürlichkeit ihres Spiels ist neben dem Talent wohl der Erfahrung aus früheren Auftritten zu danken. Dem unbestritten ebenfalls talentierten Bühnenneuling Matthias Kolbe fehlt dieses Quäntchen Sicherheit bisweilen noch. Was seine Interpretation des zwischen Liebe, Standesdünkel und Pflichtbewusstsein hin- und hergerissenen Herzog Albrecht III. jedoch nicht weniger glaubhaft macht.

Ob Massenszene oder Gauklerauftritt, armer Schlucker oder edler Herr, alle Mitwirkenden sind mit Herzblut bei der Sache. Und manch einer der Laiendarsteller macht aus einer winzigen Nebenrolle noch eine Schau - wie Franz Dörfler als angeheiterter Mundschenk.

Stehend spendete das Publikum am Ende allen Beteiligten Applaus. Bravorufe und frenetischer Beifall galten auch der Autorin und dem Regieteam. Von „grandios" bis „richtig professionell" reichten die Stimmen unter den Zuhörern. Und doch schlich sich bei „Stammgästen" früherer Vorführungen bei aller Begeisterung vereinzelt ein wenig Wehmut ein. „Die brave Bernauerin" hatte ja auch ihren Reiz.

Weitere Termine: 4., 5., 9.-12., 16.-19. Juli, Beginn jeweils um 20.30 Uhr, Karten unter Telefon
(0 84 57) 93 07 32 oder online unter www.agnes-bernauer.de.

Weitere Bilder finden Sie unter www.donaukurier.de

100 JAHRE AGNES-BERNAUER-FESTSPIELE

Erstmals wurden AgnesBernauer-Festspiele 1909 im Verein der Katholischen Bürgersöhne und Gesellen (der heutigen Kolpingsfamilie) aufgeführt. Es folgten weitere Darbietungen jeweils zu markanten Vereinsjubiläen 1926, 1951 und 1976. Seit 2001 wird das Spiel open air am Originalschauplatz im Vierjahresrhythmus in Szene gesetzt. Eine historische Kulisse, denn die Burg war einst Herzog Albrecht III., dem Grafen zu Vohburg, von seiner Mutter geschenkt worden. Hierher hatte er die schöne Augsburgerin Agnes Bernauer (deren Herkunft aus einem Bader- haus historisch nicht belegt ist) geholt. Bei der Uraufführung hatte man sich für die Version der Liebesgeschichte aus der Feder von Martin Greif entschieden - ein Trauerspiel in vier Akten, das den Ort Vohburg sehr viel stärker in die Handlung mit einfließen ließ als etwa der Dichter Friedrich Hebbel. Zum Anlass des Jubiläums gab man nun eine neue Fassung in Auftrag. zur

PK 02. Juli 2009

Agnes Bernauer feiert heute Premiere

Vohburg (zoe) Am heutigen Donnerstagabend ist Premiere für die Agnes-Bernauer-Festspiele 2009 in Vohburg. Gespielt wird am Originalschauplatz in der Burg, wo Herzog Albrecht III. und seine Ehefrau, Agnes Bernauer, die glücklicheren Jahre ihrer Beziehung bis zum Jahr 1435 verbrachten.


Die Schauspieler der Freilichtspiele bekommen vom Regisseurteam letzte Anweisungen für die heutige Premiere der neuen Agnes-Bernauer-Inszenierung auf dem Vohburger Burgberg. - Foto: Zöllner

Im April 1909 wurde die Geschichte rund um die Augsburger Baderstochter und ihr tragisches Ende vom Katholischen Bürgersöhneverein in Vohburg uraufgeführt. Zur Feier des 175-jährigen Bestehens des Vereins im Jahr 1926 wurde das Stück noch einmal aufgeführt. Aus dem Bürgersöhneverein ging die Kolpingfamilie hervor und diese spielte das Stück im Abstand von 25 Jahren.

Im Jahre 2001 wurde das Stück dann erstmals als Freilichtproduktion auf dem Burgberg mit großem Erfolg gespielt. Dieser Erfolg veranlasste die Verantwortlichen, den Turnus von 25 Jahren auf nur noch vier Jahre zu verkürzen. In 14 Bildern des neuen Stücks von Dr. Isabella Kreim wird das ganze Geschehen – von Augsburg, dem Geburtsort der Agnes, über Vohburg bis zum Tod durch Ertränken in der Donau in Straubing – nacherzählt.

Heute ist der Beginn der Vorstellung schon um 20 Uhr, bei den weiteren elf Vorstellungen um 20.30 Uhr. Unermüdlich haben die120 Darsteller – viele davon schlüpfen in mehrere Rollen – geprobt, um das neue Stück zum Erfolg werden zu lassen. Angeleitet wurden sie vom Regisseurteam mit Ernst Grauvogl, Johannes Langer und Sepp Steinberger. Hinter den Kulissen ist außerdem ein ganzer Stab an Helfern in der Technik, bei den Kostümen, als Betreuer der Tiere und beim Schminken beteiligt.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat die Schirmherrschaft über die Festspiele übernommen. Der bayerische Landesvater ist heute zwar verhindert, er hat aber einen prominenten Vertreter: den Leiter der Staatskanzlei, Siegfried Schneider. Daneben haben sich 24 Bürgermeister, drei Landräte, drei Landtagsabgeordnete und auch der ehemalige Regensburger Bischof Manfred Müller angesagt.

Bis 19. Juli wird das Historienspiel jeweils von Donnerstag bis Sonntag um 20.30 Uhr aufgeführt. Die Premiere und die Freitage und Samstage sind bereits ausverkauft. Karten für die weiteren Vorstellungen im Internet unter www.freilichtfestspiele.de, bei Haushaltswaren Band in Vohburg, Donaustraße 24, oder telefonisch bei Allianz Pröbster unter der Nummer (0 84 57) 93 07 32.


Video abspielen Generalprobe für Agnes-Bernauer-Festspiele

Hinweise für die Besucher der Bernauer-Premiere

Vohburg (zoe) Bei den mittlerweile fünften Freilichtspielen (davon vier auf dem Vohburger Burgberg und eines im Innenhof der Neumühle) hoffen die Organisatoren natürlich auf schönes oder zumindest trockenes Wetter. Bisher habe man immer Glück gehabt, resümiert Projektleiter Sepp Steinberger.

Keine einzige der 56 Vorstellungen habe schon vor Beginn abgesagt werden müssen und nur eine musste abgebrochen werden. Egal wie schlecht das Wetter tagsüber auch gewesen war, wurde es bis zur Vorstellung immer besser. Dann wurden von vielen fleißigen Helfern flugs die Sitze der Tribüne abgetrocknet und das Spiel mit wenigen Minuten Verspätung begonnen.

Da bei leichtem Regen ohnehin gespielt wird (für die Zuschauer werden dann Regencapes ausgegeben), kann die Entscheidung über eine Absage immer erst unmittelbar vor Spielbeginn getroffen werden. Für die Besucher, auch für die von weit her angereisten, bedeutet dies, dass sie auf jeden Fall nach Vohburg kommen müssen.

Im Fall einer Absage oder bei einem Abbruch bis zum sechsten Bild behalten die Karten ihre Gültigkeit für eine Ersatzvorstellung oder die Inhaber erhalten ihr Geld an der Kasse zurück. Da es sich um Aufführungen unter freiem Himmel handelt, bittet die Projektleitung darum, für entsprechende Kleidung zu sorgen. Regenschirme beeinträchtigen die Sicht und sind nicht erlaubt.

Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt: Die Besucher können sowohl vor als auch nach der Vorstellung zum Essen und Trinken, unabhängig von der Buchung des Galamenüs, in der Burgschenke einkehren. Daneben gibt es vor der Vorstellung und während der 25-minütigen Pause Getränke und Snacks neben der Tribüne.

PK 27. Juni 2009

Fernsehteam

Ein Fernsehteam aus der „Land und Leute"-Redaktion des Bayerischen Rundfunks filmte jetzt bei den Proben der Agnes-Bernauer-Festspiele auf dem Vohburger Burgberg. Mehrere Stunden dauerten die Aufnahmen des vierköpfigen Teams. Gefilmt wurden vor allem die aufwändigen Massenszenen, aber auch die stillen Dialoge, die Regieanweisungen und das Ambiente auf dem historischen Burgberg. Gesendet wird der. Beitrag an diesem Sonntag, 28. Juni, um 18.05 Uhr im Dritten Programm in der Sendung „Aus Schwaben und Altbayern". Foto: Zöllner

PK 26. Juni 2009

Festspielproben laufen auf Hochtouren

Am 2. Juli Premiere der neuen Agnes-Bernauer-Inszenierung zum 100-jährigen Jubiläum

Festspielproben

Viele Massenszenen sind im neuen Historiendrama „Agnes Bernauer" enthalten. Am kommenden Donnerstag, 2. Juli, ist Premiere auf dem Vohburger Burgberg.    Foto: Zöllner

Vohburg (zoe) Fast täglich wird derzeit auf dem Vohburger Burgberg für die Agnes-Bernauer-Inszenierung zum 100jährigen Jubiläum geprobt. Die Zeit drängt, damit jedes Detail der 14 Bilder des neuen Stücks von Dr. Isabella Kreim bis zur Premiere am kommenden Donnerstag, 2. Juli, perfekt sitzt.

Es handelt sich dabei um das wohl größte Theaterprojekt von Laiendarstellern in der ganzen Region. Insgesamt 120 Darsteller - davon 30 Sprechrollen, ein ganzer Stab an Helfern in der Technik, bei den Kostümen und beim Schminken - sind beteiligt. Sogar ein Filmteam des Bayerischen Fernsehens besuchte die Proben kürzlich zu Dreharbeiten (Bericht folgt).

Obwohl die Projektleitung mit Ernst Grauvogl, Ludwig Schleibinger und Sepp Steinberger sowie viele der Darsteller bei der mittlerweile fünften Inszenierung seit 2001 von Anfang an dabei sind, stößt man, nach Meinung von Regisseur Ernst Grauvogl bei der neuen Aufführung des Historiendramas allmählich an die Grenzen des Machbaren. So viele Kampf-, Turnier-, Massen- und Tierszenen seien nämlich dabei wie nie zuvor. Auch an der Ausstattung wurde gearbeitet, um jedes Detail originalgetreu zu präsentieren. Dazu kommen das flotte Tempo und der rasche Szenenwechsel in dem neuen Stück.

Zur Premiere hat sich viel Prominenz angesagt. Nicht weniger als 24 Bürgermeister, drei Landräte, drei Landtagsabgeordnete, der ehemalige Bischof Müller und auch der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Siegfried Schneider, wollen am Donnerstag mit dabei sein.

Karten nur noch beschränkt verfügbar

Vohburg (zoe) Die zwölf Aufführungen des Historiendramas „Agnes Bernauer" von Dr. Isabella Kreim finden ab Donnerstag, 2. Juli, bis zum 19. Juli jeweils von Donnerstag bis Sonntag statt. Vorstellungsbeginn ist dabei um 20.30 Uhr (Premiere um 20 Uhr).

Wer sich noch für einen Besuch der Vorstellungen auf dem historischen Burgberg interessiert, muss sich allerdings beeilen: Lediglich für die Donnerstags- und Sonntagstermine sind noch Karten zu haben. Die Premiere und die Vorstellungen an den Freitagen und Samstagen sind dagegen bereits ausverkauft.

Karten gibt es entweder im Internet unter der Adresse www.freilichtfestspiele.de, bei Haushaltswaren Band in Vohburg, Donaustraße 24 oder telefonisch bei Allianz Pröbster unter der Nummer (0 84 57) 93 07 32 zu' kaufen. Da unter freiem Himmel gespielt wird, weist die Projektleitung der Festspiele darauf hin, dass die Aufführungen witterungsabhängig sind. Regenschirme beeinträchtigen die Sicht und sind nicht erlaubt.

Witterungsbedingte Absagen können erst unmittelbar vor Spielbeginn erfolgen. Muss die Aufführung vor Beginn abgesagt oder vor Beendigung des sechsten Bildes abgebrochen werden, wird nach Möglichkeit noch eine Ersatzvorstellung angesetzt.


PK 16. April 2009

Ritter schwingen die Schwerter

Vorbereitungen auf Festspiele

Fechtkampf-Training
Das Fechtkampf-Training ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Trotzdem haben die "Ritter" viel Spaß dabei. Foto: Zöllner

Vohburg (zoe) Die Vorbereitungen für die diesjährigen Freilicht Festspiele in Vohburg laufen auf Hochtouren. Zweimal wöchentlich finden die Proben im Pflegschloss und – bei schöner Witterung – auch auf der Freilichtbühne statt.

Parallel dazu haben die Ritter ihre Probenarbeiten aufgenommen. Vom Festspielverein wurden dafür eigens entsprechend geeignete Schwerter angeschafft, um die Schauspieler adäquat auszustatten.

Unter fachkundiger Anleitung von Patrick MacAllister übt die Kampftruppe neben einem Formationsfechtkampf auch eine Art Geschicklichkeits-Zweikampf ein, wobei der Verlierer stets durch einen neuen Kontrahenten ersetzt wird.

Die Handlungen laufen unter einer strengen Choreografie ab um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Zunächst langsam, danach immer schneller, wiederholen die Laienspieler beinahe stoisch jeden einzelnen Hieb.

Die Szene wird anschließend in das achte Bild des neuen Bernauerstücks integriert, welche in Regensburg spielt. Dort kommt es bei einem Turnier zum Aufeinandertreffen von Herzog Albrecht und der bayerischen Ritterschaft, die sich in ihrer Ehre gekränkt fühlt, weil Albrecht eine "Unehrenhafte" ehelichte.

Von Anton Zöllner
IZ 18. März 2009

Agnes-Bernauer-Festkomitee präsentiert das neue Stück


Vohburg (zoe) Vor kurzem fand die Präsentation des neuen Stücks für die Agnes-Bernauer-Festspiele im Vohburger Rathaussaal statt. Das Festkomitee mit Sepp Steinberger, Ernst Grauvogl und Ludwig Schleibinger an der Spitze stellte aber nicht nur das neue Werk von Dr. Isabella Kreim vor, sondern gab auch einen Einblick in den Stand der Vorbereitungen, stellte Teile der mittelalterlichen Musik vor und gab auch schon einige Details der Umsetzung bekannt. Schließlich hatten auch noch, durch Musikeinlagen unterbrochen, alle Sponsoren der Festspiele Gelegenheit, ihre Motivation an der Beteiligung darzulegen und ihre Firmen vorzustellen. Außerdem traten die beiden Hauptdarsteller Susanne Bogenrieder und Matthias Kolbe nach der Präsentation im Dezember des vergangenen Jahres erst ein zweites Mal vor größerem Publikum auf.

Nach den Worten von Sepp Steinberger will man im 100. Jahr seit dem Beginn der Aufführungen der Geschichte der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer vieles anders, noch besser und noch schöner machen. Im März 1909 hätte nämlich der Bürgersöhne-Verein, aus dem die *Kolpingfamilie hervorgegangen ist, im „Stöttner‘schen Gasthause" zum ersten Mal das Stück nach einer Vorlage von Martin Greif aufgeführt. Bis zum Jahr 2001 im Abstand von 25 Jahren, danach im Abstand von 4 Jahren, heuer also zum 3.Mal in der jüngeren Zeit. Enorme Vorbereitungen seien zur Realisierung nötig gewesen und viele Gespräche. Das Ergebnis gipfle in der aktuellen Einladung und sei ein bescheidener Dank für die gewährte Unterstützung. Sichtlich stolz zeigte sich Sepp Steinberger, dass der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer die Schirmherrschaft der Festspiele übernommen hat. Horst Seehofer sei zwar verhindert, die Vertretung werde aber von Staatskanzlei- Minister Siegfried Schneider wahrgenommen.

Das Jubiläum der Uraufführung habe man zum Anlass genommen, ein völlig neues Bernauer-Stück zu inszenieren. Mit Dr. Isabella Kreim wurde dabei eine Theaterwissenschaftlerin beauftragt, welche die Szenerie in Vohburg kennt und deshalb in der Lage war, ein Historiendrama zu schreiben, welches die vielfältigen Möglichkeiten der Freilichtbühne auf dem Vohburger Burgberg berücksichtigt und viele Massenszenen bereithält. In mehreren Besprechungen habe der Festausschuss während der letzten beiden Jahre das Stück „wachsen" gesehen.

Isabella Kreim erzählte darauf hin ihre Herangehensweise an den Stoff. Sie habe sich zuallererst an historisch überlieferte Fakten gehalten und um diese herum die Geschichte aufgebaut. Natürlich seien auch wieder die großen und bekannten Massenszenen wie das Ritterturnier und die Badeszene dabei. Neu habe sie ein turbulentes Karnevalstreiben, die brutale Anwerbung von Rekruten für einen Feldzug gegen die böhmischen Hussiten, ein höfisches Fest mit einer Hinrichtung und eine Jagdszene eingefügt. Bei der Person der Agnes habe sie ein eigenes Bild gezeichnet: Agnes sei keine Hure und keine Hexe, aber bestimmt auch keine Heilige, sondern eine mutige, willensstarke, impulsive junge Frau gewesen, die sich nicht mit der Rolle als Geliebte, welche sie, ohne behelligt zu werden, jederzeit hätte sein können, zufrieden geben wollte. Sie habe auch mit dem Märchen einer Intrige gegen Agnes aufräumen wollen. Vielmehr habe die dauerhafte Beziehung zwischen Agnes Bernauer und Herzog Albrecht das politische Ansehen der Wittelsbacher gefährdet und ihre Hinrichtung sei ohne moralische Skrupel im Interesse der Erbfolge erfolgt. Zum Schluss erläuterte Dr. Kreim noch, dass sie eine heutige Sprache, allerdings ohne jede Modernismen verwendet habe. Die Oberschicht spreche dabei Hochdeutsch, während die einfachen Leute, einschließlich der Agnes, sich des Bayerischen bedienen.

Regisseur Ernst Grauvogl berichtete dann von den vielfältigen Problemen bei der Umsetzung des Stoffes. Das neue Stück stelle das ganze Ensemble vor große Herausforderungen, seien es die vielen Massenszenen, aber auch sehr viele charakterlich ausgefeilte, Sprechrollen. Da man dem Publikum aber wieder etwas bieten wolle, setze man jede Menge Pferde und Kleintiere, eine historische Kutsche und sogar echte Falken ein. Lodernde Lagerfeuer und Fackeln täten ein Übriges, um die Vorstellungen für die Besucher zu einem großen Erlebnis werden zu lassen.

Schließlich stellten sich auch noch Susanne Bogenrieder und Matthias Kolbe, die beiden Hauptdarsteller, vor. Für Susanne Bogenrieder ist die Rolle der Agnes nichts Neues, hatte sie doch schon im Jahr 2001 bei den ersten Freilichtfestspielen, damals noch abwechselnd, die Hauptrolle gespielt. Matthias Kolbe stand dagegen noch nie als Schauspieler auf der Bühne, wenngleich er als Alleinunterhalter Auftritte vor Publikum schon gewöhnt ist. Im bürgerlichen Leben arbeitet Susanne Bogenrieder als Vertriebsreferentin bei Audi und Matthias Kolbe ist Lehramtsstudent.

Die beiden berichteten auch noch von ihren ersten Eindrücken und zeigten sich überzeugt, dass die Aufführungen auf dem Vohburger Burgberg wieder etwas ganz besonderes werden.

PK 13. März 2009

Zum Jubiläum eine neue Agnes

Proben für Bernauer-Festspiele laufen

Von Karin Derstroff

Vohburg (DK) Die Proben haben begonnen, der Premierentermin steht fest. Am 2. Juli um 20 Uhr fällt der Startschuss zum 100. Geburtstag der Agnes-Bernauer-Festspiele in Vohburg. Und natürlich gibts zum Jubiläum ein besonderes Geschenk: Ein brandneues Theaterstück, 2005 als Auftragsarbeit an die Ingolstädter Theaterwissenschaftlerin und Kulturjournalistin Isabella Kreim vergeben, liefert die Vorlage für das Freilichtspiel über Leben, Liebe und Sterben der Augsburger Baderstochter. "Wir haben ganz bewusst eine Frau mit der Bearbeitung des historischen Stoffes beauftragt", sagt Projektleiter Sepp Steinberger, "ich dachte mir immer, das ist ein typischer Frauenstoff."

Ein typisch historischer allerdings auch. Verbürgt ist die Liebe zwischen dem Herzogssohn Albrecht III. und Agnes, zwei Menschen extrem ungleicher Herkunft, die wohl auf der Vohburger Veste mit einer heimlichen Hochzeit gekrönt wurde. Weil aber eine dauerhafte Beziehung zwischen Albrecht und Agnes das politische Ansehen des Hauses Wittelsbach und die Erbfolge beschädigt hätte, ließ Albrechts Vater Herzog Ernst die Bernauerin hinrichten: 1435 wurde sie in der Donau ertränkt.

Agnes und Albrecht

Agnes, Herzog Albrecht und ihr Regisseur: Unter der Leitung von Ernst Grauvogl (rechts) spielen Susanne Bogenrieder und Matthias Kolbe das tragische Liebespaar auf der Veste Vohburg. - Foto: Zöllner

Am Originalschauplatz des Burgberges wird diese Geschichte erzählt, die seit 1909 im 25-Jahres-, ab 2001 im Vier-Jahresturnus aufgeführt wird. Und dabei ausstattungsmäßig wohl immer ein wenig größer wurde. Im Jubiläumsjahr, das unter der Schirmherrschaft des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer steht, sind über 120 Laienschauspieler beschäftig, an die 500 Kostüme müssen beschafft werden, die Musiker spielen auf mittlerweile angekauften authentischen Instrumenten, Kutschen, Pferde, weitere Tiere sind zu sehen.

Der Fokus liegt freilich mehr denn je auf dem Liebespaar. Die Rolle der Agnes spielt, wie bereits 2001, die 29-jährige Vohburger Hotelfachfrau Susanne Bogenrieder, die Rolle des Albrecht hat der 26-jährige Lehramtsstudent Matthias Kolbe übernommen. Sie und der große Rest des Ensembles dürfen auf einen im Bernauer-Spiel erprobten Regisseur setzen: Ernst Grauvogl, mit Steinberger und Ludwig Schleibinger das Leitungsteam bildend, setzt auch diese "Bernauerin" in Szene. "Es ist ein sehr anspruchsvolles Stück, da ahnt man als Laientheater seine Grenzen". Für die Massenszenen des Historienspiels wurde deshalb der Ingolstädter Schauspieler und Regisseur Johannes Langer engagiert. So dass man nun nur noch vor einem bangt: schlechtem Wetter zur Premiere.

Im Spannungsfeld zwischen Politik und Privatheit

Christliche Ehrenmord: Autorin Isabella Kreim erzählt in ihrem Festspiel-Stück die Geschichte der Bernauerin neu

Isabella Kreim

Von Ihr stammt das Festspiel-Stück: Theaterwissenschaftlerin Isabella Kreim.    Foto: Zöllner

Ingolstadt (DK) Sie ist in der Region als Vorsitzende des Ingolstädter Kunstvereins und langjährige Leiterin des Kulturkanals bekannt. Für die Agnes- Bernauer-Festspiele kehrte Isabella Kreim aber zurück zu ihrer eigentlichen Profession: Die promovierte Theaterwissenschaftlerin, die früher einen Lehrauftrag "Playwriting" an der LMU innehatte, hat die neue Vorlage für die Festspiele geschrieben – "mit Begeisterung", wie sie betont. Ihr Stück wird Martin Greifs über 200 Jahre alte Fassung ablösen und dabei die Geschichte von Agnes und Albrecht neu erzählen. Karin Derstroff sprach mit Isabella Kreim über ihre Arbeit und den "anderen Blick".

Warum hat Ihnen die Autorenarbeit, wie Sie sagen, so besonders gut gefallen?

Isabella Kreim: Natürlich sind alle tragischen Liebesgeschichten hochspannend, aber in dieser spielt noch sehr viel anderes mit. Die Geschichte liegt im Spannungsfeld zwischen Politik und Privatheit, zwischen Historie und heutigen Fragestellungen einer Beziehung zwischen Menschen extrem unterschiedlicher Herkunft. Die Hinrichtung der Agnes kann neben anderen Motiven auch als christlicher Ehrenmord gesehen werden. Dieser historische Konflikt zwischen gesellschaftlichen Normen und dem individuellen Glück ist auch ein Märchen von der alles überwindenden Kraft der Liebe – ein wunderbarer und immer aktueller Stoff.

Wie haben Sie sich diesem Stoff genähert?

Kreim: Ich bin von den wenigen historischen Tatsachen ausgegangen, das reicht schon als Gerüst für eine sehr spannende Geschichte und eine andere Sicht auf die Dinge. Jede Zeit schreibt sich die Ereignisse dem eigenen Zeitgeist entsprechend, und im 19. Jahrhundert, aus dem Martin Greifs bisher in Vohburg gespieltes Drama stammt, ist vieles romantisiert, zugleich hatte man viele Probleme moralischer Art, die wir heute so nicht mehr haben. Man stellt fest, dass uns das Mittelalter in manchem näher ist als den Autoren im 19. Jahrhundert! Auch Hebbel brauchte einen ganzen Akt, um zu rechtfertigen, warum Agnes mit Albrecht mitgeht, ohne verheiratet zu sein. Dabei war es wohl eher umgekehrt: Gerade ihre Heirat, ihre unauflösliche Verbindung wird Agnes zum Verhängnis. Mätressen hatte schließlich auch der Vater, Herzog Ernst, der Agnes hinrichten lässt. Die Geschichte historisch plausibel und gleichzeitig für einen heutigen Zuschauer nachvollziehbar zu erzählen und in theatralisch wirksame Situationen und Szenen umzusetzen, war die Aufgabe.

In Ihrem Stück lernen wir eine andere Agnes kennen als in den Fassungen vorher. Wie ist ihre Bernauerin?

Kreim: Wir zeigen sie bereits in der ersten Szene als eine mutige Frau mit Zivilcourage, die sich nicht einschüchtern lässt, auch nicht von den hohen Herrn, spontan und ein bisschen eigenwillig und durchaus ehrgeizig.

Und die vielleicht Herzogin werden wollte?

Kreim: Ja, und genau das geht nicht, das wird ihr in dem Stück auch immer wieder deutlich gemacht. Sie wird gedemütigt und verletzt, aber sie gibt nicht klein bei und verliert dabei auch nicht eine gewisse heitere Souveränität. Agnes Bernauer war kein "Engel von Augsburg", aber auch keine "Badhur" und keine Hexe. Alle diese Klischees braucht man gar nicht, die sind wohl eher von Männern erfunden.

Ihr Stück zeigt zu den nötigen Massenszenen immer wieder ganz intime Bilder.

Kreim: Ja, wir erleben Agnes und Albrecht gleich nach ihrem ersten Zusammenprall im Karnevalstreiben in einem für zwei sich fremde Menschen merkwürdig vertrauten Gespräch, wir erleben sie nach der ersten Liebesnacht, auch nach der gesellschaftlichen Ächtung des Albrecht, als ihm der Zugang zum Ritterturnier verweigert wird: Man soll als Zuschauer den Figuren so nahe wie möglich kommen. Und der Beziehung auch. Diese Beziehung hat wohl sieben Jahre gedauert, es geht also um eine Liebe, die gewachsen ist, und das unter Schwierigkeiten. Was ich auch aus den historischen Fakten übernommen habe: Albrecht muss, bald nachdem sie sich kennengelernt haben, in einen Krieg gegen die Hussiten ziehen, ein wirklich furchtbares Gemetzel. Wir können uns also denken, Agnes hat Angst um ihn, er kommt traumatisiert zurück. Ich will zeigen, dass es bei Albrecht und Agnes nicht nur um eine Verliebtheit oder eine sexuelle Hörigkeit zwischen einer hübschen blonden Frau und einem stattlichen Mann geht, sondern dass das eine Liebe ist, die gerade an den schweren Belastungen, denen die beiden ausgesetzt sind, in dieser ihnen feindlichen Umwelt wächst – was eine erotische Spannung natürlich nicht ausschließt!

Keine Angst, das Festspielpublikum zu verschrecken?

Kreim: Natürlich besteht immer die Gefahr, dass man meint, so wie es Martin Greif erzählt hat, war es wirklich und muss es deshalb immer sein. Ich provoziere in meinem Stück nicht mit einem feministischen Agnes-Bernauer-Bild, aber es gibt neue Szenen, andere Handlungselemente und eine andere Sicht auf die Figuren – ähnlich wie es heute auch von Historikern gesehen wird –, und darauf muss man sich einlassen. Aber ich hoffe, dass die Geschichte genauso berührend, emotional und auch romantisch ist.

Wie haben Sie das Problem der Sprache gelöst?

Kreim: Man spricht ein heutiges Deutsch ohne Altertümelei und auch ohne einen besonderen literarischen Anspruch. Ich denke, gerade Laien sollte man nicht zumuten, eine artifizielle Sprache vorzuführen: Ihre Qualität liegt ja gerade darin, dass sie sehr direkt, sehr unverkünstelt, sehr unmittelbar das ausdrücken, was die Situation erfordert. Und es wird auch Bayrisch gesprochen! Es war natürlich naheliegend, die Standesunterschiede auch in der Sprache, also im Dialekt für Agnes und die einfachen Leute und Hochdeutsch für die Oberschicht auszudrücken.


PK 13. Februar 2009

Mitwirkende der Festspiele trafen sich zum ersten Mal

Vohburg (zoe) Die Vorbereitungen für die Agnes-Bernauer- Festspiele in Vohburg kommen gut voran. Eine ganze Schar von rund 120 Mitwirkenden des Schauspiels traf sich jetzt im Vohburger Pfarrjugendheim zu einem ersten Informationsabend.


Die Schauspieler der Agnes-Bernauer-Festspiele 2009 trafen sich jetzt erstmals im Vohburger Pfarrjugendheim zu einem Infoabend. - Foto: Mayer

Dabei wurde das neue Stück von Isabella Kreim in groben Zügen allen Beteiligten vorgestellt. Zum 100-jährigen Jubiläum der Vohburger Festspiele ist es Projektleiter Sepp Steinberger gelungen, den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer als Schirmherren zu gewinnen.

Regisseur Ernst Grauvogl präsentierte zum Auftakt eine detailliert ausgearbeitete Szenenfolge, in der jedes Bild exakt nach Inhalt, Kulisse sowie den beteiligten Schauspielern beschrieben ist.

Gleichzeitig wurde das große Geheimnis der Rollenbesetzung gelüftet. Neben den beiden Hauptrollen der Agnes (Susanne Bogenrieder) und des Herzog Albrecht (Matthias Kolbe), die ja schon beim Weihnachtsmarkt 2008 vorgestellt worden waren, galt es im neuen Stück noch knapp 30 weitere Sprechrollen durch den Spielausschuss zu besetzen. So werden zum Beispiel die beiden Hauptdarsteller der Festspiele 2005, Peter Schärringer und Johanna Schrödl, in zwei ganz neuen Rollen zu sehen sein. Peter Schärringer spielt den engsten Freund des Herzogs namens Jan und Johanna Schrödl dessen Frau und ehemalige Mätresse des Herzogs, Margarethe.

Grauvogl Regisseur

Ansonsten wirken zumeist wieder die alt gedienten Schauspieler der Festspiele mit. Dem Spielausschuss gehören neben Regisseur Ernst Grauvogl auch wieder die beiden Projektleiter Sepp Steinberger und Ludwig Schleibinger sowie der Kostümmeister Helmut Eisele an.

Über die Rollenverteilung hinaus wurden bei den ersten Treffen weitere interessante Details zur Ausstattung mit den Kostümen und zur Planung der aufwendigen Massenszenen bekannt gegeben. Dies erläuterte Johannes Langer, ehemaliger Berufsschauspieler am Ingolstädter Stadttheater, der vom Festausschuss für die Inszenierung der Massenszenen, aber auch für die Feinabstimmung in den Dialogen verpflichtet wurde.

Ansonsten lässt sich das Organisationsteam eine Menge an Choreografie einfallen. Momentan proben bereits zwei Musikgruppen und eine Rittertruppe. Auch die weiteren Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. So ist die Tribüne bereits geordert, die Bühne wird überholt und das Bühnenbild neu gestaltet.

Als Gast bei der Premiere hat der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Siegfried Schneider, bereits zugesagt. Er wird das Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten und Schirmherrn Horst Seehofer überbringen, der an diesem Tag leider verhindert ist.

Von Anton Zöllner

PK 16. Dezember 2008

Geheimnis um Hauptdarsteller gelüftet

Susanne Bogenrieder spielt die Agnes, Matthias Kolbe als Herzog Albrecht III. auf der Bühne


Die beiden Hauptdarsteller Matthias Kolbe und Susanne Bogenrieder bei einer Kostprobe aus dem neuen Stück. Im Hintergrund der Sprecher des Festkomitees, Sepp Steinberger (Mitte) und Regisseur Ernst Grauvogl. Foto: Zöllner

Vohburg (zoe) Beim Vohburger Weihnachtsmarkt wurde das große Geheimnis um die nächstjährigen Hauptdarsteller der Agnes-Bernauer-Festspiele gelüftet: Die 28-jährige Vohburgerin Susanne Bogenrieder spielt die Agnes und der 26jährige Matthias Kolbe aus Irsching Herzog Albrecht III.

Für Susanne Bogenrieder ist die Rolle der Agnes nichts Neues, hatte sie doch schon im Jahr 2001 bei den ersten Freilichtfestspielen, damals noch abwechselnd, die Hauptrolle gespielt. Matthias Kolbe stand dagegen noch nie als Schauspieler auf der Bühne, wenngleich er als Alleinunterhalter Auftritte vor Publikum schon gewöhnt ist.

Im bürgerlichen Leben arbeitet Susanne Bogenrieder als Vertriebsreferentin bei Audi und Matthias Kolbe ist Lehramtsstudent.

Dass den Vohburgern ihre Freilicht-Festspiele wichtig sind, zeigte das enorme Interesse bei der Vorstellung. Als das Festkomitee und die Hauptdarsteller unter Businenklängen und Trommelwirbel einmarschierten, war der ganze Stadtplatz voll. Der Sprecher des Komitees, Sepp Steinberger, wies auf die lange Geschichte der Agnes-Bernauer-Aufführungen in Vohburg hin. Ziemlich exakt vor einhundert Jahren, im März 1909, fand die Uraufführung beim „Stöttner-Bräu" statt. In ihrem Mittelpunkt stand, ebenso wie heute, die Liebe zwischen dem Wittelsbacher Herzogssohn Albrecht III. und der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer. Beide verbrachten ihre wohl glücklichsten Jahre um 1430 auf der mittelalterlichen Veste Vohburg.

Den 100. Geburtstag der Uraufführung nehme man zum Anlass ein völlig neues Bernauer-Stück zu inszenieren, so Sepp Steinberger. Mit Dr. Isabella Kreim, einer promovierten Theaterwissenschaftlerin aus Ingolstadt, habe man erstmals ganz bewusst eine Frau mit der Bearbeitung des historischen Stoffs beauftragt. Diese kenne auch die Szenerie in Vohburg und sei somit in der Lage speziell für die Freilichtbühne ein „Historiendrama" zu verfassen, welches die vielfältigen Möglichkeiten vor Ort berücksichtige und viele spektakuläre Massenszenen bereit halte.

Es werde darin ein beeindruckendes Bild einer Frau gezeichnet, die sich vor 500 Jahren gegen alle Standesschranken auflehnte, um für ihre Liebe zum Thronfolger Herzog Albrecht von Bayern zu kämpfen. Die Kreim'sche Handlung orientiere sich eng an den historisch belegten Tatsachen und gewähre folglich einen realistischen Blick auf die damalige Zeit und ihre Protagonisten. Im Anschluss an diese Ausführungen gaben die beiden Hauptdarsteller gleich noch eine viel beklatschte etwa dreiminütige Probe des neuen Stücks ab.

IZ 15. Oktober 2008

Zum 100. Geburtstag neues Stück in neuer Inszenierung

Agnes-Bernauer-Festspiele in Vohburg 2009

Agnes-Bernauer-Festspiele-2009Vohburg (e) Ziemlich exakt vor einhundert Jahren, im März 1909, wurden in Vohburg an der Donau die Agnes-Bernauer- Festspiele uraufgeführt. In ihrem Mittelpunkt stand ebenso wie heute die Liebe zwischen dem Wittelsbacher Herzogsohn Albrecht III. und der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer. Beide verbrachten ihre wohl glücklichsten Jahre um 1430 auf der mittelalterlichen Veste Vohburg. Den 100. Geburtstag der Uraufführung nehmen die Organisatoren im Festspielausschuss zum Anlass, im Juli 2009, nach vier Jahren Pause, ein völlig neues Bernauer-Stück zu inszenieren.

Neufassung als Historiendrama

In Dr. Isabella Kreim, promovierte Theaterwissenschaftlerin aus Ingolstadt, wurde erstmals ganz bewusst eine Frau mit der Bearbeitung des historischen Stoffs beauftragt. Frau Kreim kennt die Szenerie in Vohburg und war somit in der Lage, speziell für diese Freilichtbühne ein „Historiendrama" zu verfassen, das die vielfältigen Möglichkeiten vor Ort berücksichtigt und viele spektakuläre Massenszenen bereit hält. Es wird darin ein beeindruckendes Bild einer Frau gezeichnet, die sich vor 500 Jahren gegen alle Standesschranken auflehnte, um für ihre Liebe zum Thronfolger Herzog Albrecht von Bayern zu kämpfen. Die Kreim'sche Handlung orientiert sich eng an den historisch belegten Tatsachen und gewährt folglich einen realistischen Blick auf die damalige Zeit und ihre Protagonisten.

Erfolgreiche Freilicht-Festspiele

Die Freilicht-Festspiele in Vohburg haben sich inzwischen einen respektablen Ruf erworben und gelten in der Region als bestens etabliert. Mit dem bayerischen Don Camillo feierte man 2007 einen ebenso großen Erfolg wie zuvor schon mit dem Brandner Kaspar 2003. Seit 2001 tritt das Festkomitee der Kolpingsfamilie alle vier Jahre mit der Bernauerin auf, um dem historisch- kulturellen Vermächtnis der Stadt gerecht zu werden. Zweifellos handelt es sich dabei um ein außergewöhnliches kulturelles Ereignis für den oberbayerischen Raum, wie die Zuschauerresonanz der vergangenen Spiele belegt. Die Pressekritik reichte jedes Mal von „standing ovations" bis „beeindruckend". Nicht zuletzt weilte der bayerische Kultusminister bereits zweimal in Vohburg, um die Bedeutung und die Qualität der Darbietungen mit seiner Anwesenheit zu unterstreichen.

Originalschauplatz Burgberg

Auch im Jahr 2009 werden wieder knapp 10 000 Besucher in die Herzogstadt Vohburg strömen und dem historischen Freilichtspektakel mit ca. 150 Mitwirkenden vor historischer Kulisse am Originalschauplatz beiwohnen. Die Naturkulisse auf dem Burgberg, Massenszenen mit ambitionierten Schauspielern in mittelalterlichen Kostümen, der Einsatz von Pferdekutschen, über Kopfsteinpflaster galoppierende Reiter, mittelalterliche Musik auf Originalinstrumenten, lodernde Lagerfeuer und Fackeln tragen dazu bei, die hundertjährige Tradition der Agnes-Bernauer-Festspiele in Vohburg gebührend fortzusetzen und für die Zuschauer zu einem großen Erlebnis werden zu lassen.

Neues Plakat

Anlässlich des Großereignisses veröffentlichte der Festausschuss, der bereits seit Monaten mit den Vorbereitungen beschäftigt ist, dieser Tage das neue Plakat der Freilicht-Festspiele 2009. Nach Auskunft des Projektleiters Sepp Steinberger zeigt es eine zeitgleiche Boticelli Aufnahme aus dem 15. Jahrhundert, die in gespiegelter Form vor einem Stich der alten Veste Vohburg platziert wurde. Man wählte dieses Bildnis aus, weil seine Entstehungszeit sehr nah an die tatsächliche Lebenszeit der Bernauerin heranreicht, wenngleich Boticelli natürlich nicht sie tatsächlich malte. Außerdem spiegelt sich in der Darstellung die kolportierte Schönheit der Baderstochter treffend wider, die im neuen Stück kraftvoll, mutig, standhaft, aber auch sinnlich und erotisch in Erscheinung tritt. Folglich dürfen die Zuschauer auf eine ganz neue Agnes Bernauer gespannt sein, die nach Steinbergers Worten sowohl die Darstellerin als auch die Regie vor enorme Herausforderungen stellt. Das neue Herzogspaar wird im Rahmen des Kathreinmarkts der Öffentlichkeit in Vohburg präsentiert werden.